Donnerstag, 3. September 2015

{Rezension} Der tiefe Fall der Cecelia Price

Dieses Buch habe ich selbst durch eine Blogtour entdeckt. Als ich dann einmal mit Lesen angefangen hatte, war es genauso toll, wie ich mir das vorgestellt hatte. Mal wieder ein Buch, das ihr auch lesen solltet, aber es ist keine leichte Kost.


Inhalt:
Notrufzentrale: Sie haben den Notruf gewählt. Was ist vorgefallen?
Anruferin: Mein … mein Bruder ist tot.
Notrufzentrale: Tut mir leid, sagten Sie gerade, Ihr Bruder sei tot?
Anruferin: Ja. Er ist … er ist im Keller. Er atmet nicht mehr.
Notrufzentrale: Wie ist das passiert? War er verletzt?
Anruferin: Er … Ich … Es ist meine Schuld. Ich habe das getan. Ich habe das getan.

Als Cecelia den Notruf wählt, ist es für ihren Bruder schon zu spät. Eine Überdosis hat ihn das Leben gekostet. Cecelia gibt sich die Schuld dafür und lässt sich von der Polizei bereitwillig festnehmen.
In der U-Haft wartet sie auf ihren Prozess, doch sie will mit niemanden über das, was passiert ist, sprechen. Darüber, dass ihr Bruder ein Junkie war und ihr Leben versaut hat. Oder darüber, wie schuldig sie sich fühlt. Aber nur Cecelia weiß, was an jenem Tag wirklich geschah…

Meine Meinung:
Das ist eines dieser Bücher, die man nicht so einfach aus der Hand legen kann und die einen auch dann beschäftigen, wenn man gerade nicht liest. Die Geschichte machte mich betroffen. Man fühlte mit den Figuren mit. Die ganze Story wirkte sehr real, aber gleichzeitig auch unglaublich. Es war fesselnd und abschreckend zugleich, wie Katastrophentourismus, und doch so viel mehr. Manches kam mir sehr ungerecht vor, aber wahrscheinlich ist das Leben so. Man kann sich auf jeden Fall vorstellen, dass so etwas tatsächlich passieren kann.Ich fand es gut, wie man gleichzeitig die Therapie und die Zeit kurz vor Cyrus Tod mitbekommt. Dadurch verstand ich Cecelia viel besser und man erfuhr auch immer mehr, was wirklich passiert sein könnte. Der Einstieg in die Geschichte ist mir gut gelungen und ich konnte sofort alles miterleben. Trotzdem hat es eine Weile gedauert, bis es so richtig spannend wurde. Und plötzlich wird die Geschichte aus dem Therapiegerede und den Erinnerungen hinaus in den Gerichtssaal katapultiert. Dort klärt sich dann alles auf und es kommt zu einem Ende, dass wieder Hoffnung weckt.Ich fände es sehr spannend zu erfahren, wie die Situation ein Jahr später ist. Da muss mir wohl meine Fantasie helfen.Cecelia ist mir irgendwie sympathisch, auch wenn sie unnahbar wirken will. Aber ich kann mich in sie hineinversetzen und verstehe ihre Handlungen, auch wenn ich nicht alles genauso machen würde. Sie ist ziemlich naiv und oft kommt sie in Situationen, mit denen sie nicht richtig umgehen kann. Aber sie wächst im Laufe der Geschichte und entwickelt sich. Interessant war, dass sich mit ihrem Verhältnis zu Trina und Jennifer auch meines veränderte.Cyrus ist einfach ein Mysterium. Bei ihm weiß ich gar nicht genau, wieso er eigentlich in die Drogenschiene reingerutscht ist. Aber CeCe kommt mit ihm ja auch nicht mehr klar.Den Vater fand ich ziemlich verantwortungslos. Dass er einfach so weitermachen kann, während seine Kinder beide draufgehen, finde ich unfassbar. Er hat die ganze Zeit weggesehen, als Cyrus sich und die Familie zerstört hat. Aber CeCe bestraft er, obwohl sie viel weniger getan hat. Das verstehe ich nicht.Ich fand den Schreibstil sehr gut, weil er viel offen lässt, Informationen in Nebensätzen einbaut und Fragen offen lässt.

Fazit:
Auf jeden Fall ein Buch, bei dem einen nicht nur die Geschichte selbst, sondern auch das Ende zum Nachdenken und zur Auseinandersetzung anregt. Empfehlenswert für alle, die sich mit ernsten Themen beschäftigen wollen, vielleicht sogar als Schullektüre.

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