Dienstag, 26. April 2016

{Rezension} E.D.E.N.

Diese Rezension ist etwas länger. Ich würde mich freuen, wenn ihr sie euch trotzdem durchlest, denn ich schätze, über dieses Thema hat sich jeder schon einmal Gedanken gemacht. Hinterlasst mir gerne einen Kommentar, was ihr von dem Ganzen haltet und ob ich vielleicht nochmal ausführlicher auf die Thematik eingehen soll.


Inhalt:
Der lebensmüde Bauingenieur Stoller begegnet kurz vor seinem geplanten Selbstmord der Liebe auf den ersten Blick und hat wenig später ein mystisches Erlebnis, das sein Leben auf den Kopf stellt. Stoller muss herausfinden, was er erlebt hat: Ist er im Gefühlsrausch verrückt geworden oder tatsächlich auserwählt? Wahn oder Wahrheit?
Ein Atheist sucht Gewissheit, eine Pianistin Liebe, ein Neurologe den Gottes-Algorithmus. Und der Teufel?

Meine Meinung:
Die Geschichte beginnt mit drei Erzählstränge, die anfangs noch unabhängig voneinander sind, sich später jedoch verflechten. Beim Einstieg hatte ich das Gefühl, schon etwas verpasst zu haben, das für die Handlung wichtig ist. Vieles wurde allerdings im Laufe der Geschichte aufgelöst.
Sowohl die Geschehnisse als auch die Nachforschungen von Stoller und die Arbeit von Daniel, dem Neurologen, werden sehr detailliert beschrieben. Teilweise wird hier natürlich auf eine wissenschaftliche Sprache zurückgegriffen, aber alles ist gut verständlich. Der Schreibstil machte es bloß schwierig, das Buch einfach so runterzulesen wie einen spannenden Roman. Die Geschichte fand ich zwar interessant, so konnte mich jedoch nicht fesseln. Ich habe mich meistens wie ein außenstehender Beobachter gefühlt, was vielleicht auch an der Erzählperspektive lag.
Zwischendurch habe ich mich mal gefragt, ob das Buch ins Fantasy-Genre abdriftet, aber dann begann es, zum wissenschaftlichen Essay zu werden. Auf philosophisch-theologischer Ebene wird hier die Gottesfrage behandelt, jedoch nicht zu einer abschließenden Lösung gebracht. Die letzte Schlussfolgerung bleibt dem Leser überlassen.
Stoller war mir nicht so richtig sympathisch. Das lag vor allem daran, dass so wenig Kontinuität in seinem Wesen zu erkennen war. Die Gottesbegegnung, die er erlebt, ist das zentrale Element der Geschichte. Dabei wird ihm gesagt, er sei auserwählt und der neue Messias. Das war leider überhaupt nicht glaubwürdig, vor allem, wenn man weiß, dass nach christlichem Glauben Jesus der Messias war, in dem sich Gott einmalig und abschließend offenbart hat. Hier vermischt sich Jesus-Faszination mit einer Menge Fantasie.
Stoller ändert regelmäßig seine Meinung und ist jedes Mal total von seinen Erkenntnissen überzeugt. Er begegnet auch diversen Personen, die seine Recherchen in neue Richtungen lenken. Dabei kommen jedoch leider keine normalen Christen vor,was das hier vermittelte Gottesbild doch erheblich beeinträchtigt. Was der Autor an Fakten schildert ist wild zusammengewürfelt. Es ist dabei keine Struktur oder chronologische Reihenfolge zu erkennen. Stattdessen gibt er Informationen zu einzelnen Phänomenen wieder, die in seine Geschichte passen, die jedoch nicht bis ins Detail ausgelegt werden. Selbstverständlich liest Stoller auch die Bibel. Doch anstatt auf den zahlreichen Geschichten liegt sein Augenmerk vor allem auf den abstrusen Offenbarungserzählungen. Insgesamt ist die Suche nach der Wahrheit zwar interessant (vor allem als Anregung zum Selbst-Googeln), hält jedoch den Fortgang der Geschichte auf und hinterlässt bei mir den Eindruck, dass es nur wenig Handlung gibt. Beschreibt der Autor hier seine eigene Suche?
Daniel kam mir ebenfalls etwas sonderbar vor. Bis zum Schluss habe ich nicht ganz verstanden, wie die verschiedenen Personen, die seine Forschung überwachen, miteinander zusammenhängen. Seiner Schwester gegenüber benimmt er sich herablassend und kalt, dabei betont er aber immer wieder, wie oft er ihr schon geholfen hat. Kann er sie überhaupt leiden? Er scheint auch sonst keine engen zwischenmenschlichen Beziehungen zu pflegen.
Anna war noch die vernünftigste Person der ganzen Geschichte. Zwar hatte auch sie ein übersinnliches Erlebnis, doch sie geht damit ganz anders um als Stoller. Ihr Denken erscheint mir zeitweise sogar rationaler als das ihres Bruders Daniel. Ihre Sehnsucht nach Liebe konnte ich nachvollziehen, auch wenn sie vielleicht etwas übertreibt. Im Gegensatz zu den anderen Protagonisten strebt sie nicht nach der ganz großen Erfüllung, sondern sucht ihr Glück eher in den kleinen Dingen des Alltags.
Gut gefallen hat mir, dass in diesem Buch nicht nur die Sonnenseite des Lebens dargestellt wird, sondern auch menschliche Schwächen und Abgründe ihren Platz finden. Vielleicht ist das sogar etwas, dass man aus der Lektüre lernen kann; es kommt darauf an, seine Fehler zu erkennen und damit konstruktiv umzugehen. Niemand ist immer nur gut.

Fazit:
Ein Buch, dass weniger mit seinen Protagonisten als mit seinen zahlreichen Fakten punkten kann. Theologisch fragwürdig wird hier ein Thema behandelt, dass die Menschheit seit Jahrtausenden bewegt. Die Handlung könnte besser ausgearbeitet werden, ist aber durchaus interessant.

Freitag, 22. April 2016

{Zitat} Von Fülle und Fehlern

Wie die Zeit vergeht! Gerade noch war ich zu Hause und jetzt haben die Vorlesungen schon wieder begonnen. Kein Wunder, dass mir kaum Zeit zum Bloggen bleibt. Nach der Buchmesse habe ich jetzt allerdings endlich meinen SuB aktualisiert. Schaut gerne vorbei!

Außerdem habe ich heute wieder ein Zitat für euch. Es stammt diesmal aus "Selection - Der Erwählte" von Kiera Cass.


Zu diesem Zitat möchte ich gar nicht viel sagen. Überlegt einfach selbst, wann ihr schon einmal Fehler gemacht habt. Lag es nicht manchmal auch daran, dass ihr euch wirklich für etwas einsetzen wolltet? Dass ihr zwar ganz bei der Sache wart, aber nicht mehr auf die Details geachtet habt?
Dieser Spruch sagt mir auch: Es ist okay, Fehler zu machen, denn es bedeutet nicht automatisch, dass ich nicht willens war. Scheitern ist menschlich, Leidenschaft auch.

Mittwoch, 13. April 2016

{Rezension} Wir in 3 Worten

Kaum ist man wieder am Studienort, findet man keine Zeit mehr zum Bloggen. Heute endlich wieder eine Rezension. Die Autorin wurde mir empfohlen und ich war begeistert. Ganz spontan durfte ich dieses Buch auf der LBM mitnehmen. Droemer-Knaur, du hast mich positiv überrascht! Von Mhairi McFarlane bekommt ihr in Zukunft hoffentlich mehr zu lesen.


Inhalt:
Zu Unizeiten waren Rachel und Ben unzertrennlich. Beste Kumpels waren sie. Die Welt konnte ihnen nichts anhaben. Doch in der Nacht vor der Abschlussfeier ist etwas passiert. Seitdem haben sie sich weder gesehen, noch Kontakt gehabt – keine Telefonate, keine Mails, nicht einmal Facebook-Freunde. Zehn Jahre und 781 erfolglose Google-Suchen später stehen sie sich plötzlich gegenüber. Die vergangenen Jahre sind wie weggespült, und die alte Freundschaft ist sofort wieder spürbar. Und doch ist nichts mehr wie früher.

Meine Meinung:
Als erstes ist mir der Schreibstil der Autorin positiv aufgefallen. Selten hat es jemand geschafft, eine lockere Erzählweise mit so viel Emotion und Tiefgründigkeit zu verbinden. Ich habe mich so gefühlt, als würde ich in Rachels Körper stecken und alles wie sie fühlen.
Gut fand ich auch, dass die gemeinsame Vergangenheit von Rachel und Ben erst nach und nach aufgedeckt wird. So bleibt die Spannung das ganze Buch hindurch erhalten. Es geht immer wieder auf und ab in ihrem Leben.
Die Geschichte wird komplett aus Rachels Sicht erzählt. Auch der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit war für mich immer klar. Ich konnte Rachel gut verstehen und fand ihr Handeln nachvollziehbar. Trotzdem habe ich mich lange gewundert, warum sie so plötzlich mit Rhys Schluss macht, obwohl die beiden kurz vor der Hochzeit stehen. Je mehr ich aber von ihr erfahren habe, desto logischer erschien mir auch dieser Schritt. Ich habe mich oft in ihrem Verhalten und ihren Empfindungen wiedergefunden. Tragischerweise braucht sie zehn Jahre, bis sie den Mut hat, zu ihren Gefühlen zu stehen.
Ben war mir auch von Anfang an sympathisch und ich hätte selbst gern einen Freund wie ihn. Obwohl man ihn nur aus Rachels Perspektive erlebt hat, war auch er mir verständlich. Ähnlich wie Rachel muss er einen inneren Konflikt ausfechten, der die Handlung entscheidend beeinflusst.
Rhys dagegen kam mir oft ziemlich seltsam vor. Ihn konnte ich nur schlecht einordnen, aber zum Ende hin dachte ich, dass seine Reaktionen vielleicht ganz normal sind. Oft ist es ja typabhängig, wie man bestimmte Situationen bewältigt und ich bin da wohl einfach mehr wie Rachel als wie er.
Ich habe bei diesem wundervollen Buch so viel mitgeliebt, mitgehofft und mitgelitten, dass ich sogar weinen musste. Natürlich gibt es ein Happy End, aber mindestens genauso wichtig ist ja der Weg dahin. Die Geschichte ist einfach so träumerisch und wunderschön geschrieben, dass man in jedem Wort die Liebe der Autorin zu ihren Figuren und deren Schicksalen spüren kann. Trotzdem fand ich sie auch sehr realitätsnah, denn wie oft bestimmt eine Entscheidung unser weiteres Leben und wir fragen uns, ob wir dabei nicht etwas verpasst haben. Doch es geht niemals zurück. Die Protagonisten haben hier die Chance, einen Neuanfang zu wagen, doch dabei müssen sie zahlreiche Hindernisse überwinden.

Fazit:
Zauberhafte Liebesgeschichte mit einer tollen Protagonistin, die lernen muss, sich durchzusetzen. Mitreißend geschrieben und spannend bis zum Schluss.

Donnerstag, 7. April 2016

{TAG} Ein Wort

Heute kommt zur Abwechslung mal wieder ein TAG. Übertragen wurde er mir von Mareike, die ich auf der LBM kennen lernen durfte.

Wo ist dein Handy? - keine Ahnung
Dein Partner? - Traumprinz
Deine Haare? - Zopf
Deine Mama? - engagiert
Dein Papa? - Spielkind
Dein Lieblingsgegenstand? - Laptop
Dein Traum von letzter Nacht? - jugendfrei
Dein Lieblingsgetränk? - süß
Dein Traumauto? - grün
Der Raum, in dem du dich befindest? - Zuhause
Dein Ex? - überwunden
Deine Angst? - Spinnen
Was möchtest du in 10 Jahren sein? - da
Mit wem hast du den gestrigen Abend verbracht? - Familie
Was bist du nicht? - geduldig
Das letzte, was du getan hast? - gefrühstückt
Was trägst du? - mein Kreuz
Dein Lieblingsbuch? - Genre?
Das letzte, was du gegessen hast? - Skittles
Dein Leben? - voll
Deine Stimmung? - vorfreudig
Deine Freunde? - liebenswert
Woran denkst du gerade? - Nachmittag
Was machst du gerade? - denken
Dein Sommer? - warm (hoffentlich)
Was läuft in deinem TV? - The Big Bang Theory
Wann hast du das letzte Mal gelacht? - Dienstag
Wann hast du das letzte Mal geweint? - gestern
Schule? - Uni
Was hörst du gerade? - eingespielte Lacher
Traumjob? - was verändern
Dein Computer? - MacBook
Außerhalb deines Fensters? - Wolken
Winter? - zu kalt
Religion? - römisch-katholisch
Urlaub? - ungewiss
Auf deinem Bett? - alles

Ich gebe diesen TAG an alle weiter, die sich auch gern mal an den ein-Wort-Antworten probieren wollen. Lasst mir gern eure Links da!

Dienstag, 5. April 2016

{Rezension} Nur drei Worte

Ich bin zwar schon seit Samstag wieder zu Hause (eine Woche Kinder hüten ahoi!), aber ich habe die Tage zur Erholung echt gebraucht, deshalb gibt es erst heute einen neuen Post. Wir starten gleich mit einer Rezension, denn ich habe fleißig Bücher von der LBM gelesen.


Inhalt:
Was Simon über Blue weiß: Er ist witzig, sehr weise, aber auch ein bisschen schüchtern. Und ganz schön verwirrend. Was Simon nicht über Blue weiß: WER er ist. Die beiden gehen auf dieselbe Schule und schon seit Monaten tauschen sie E-Mails aus, in denen sie sich die intimsten Dinge gestehen. Simon spürt, dass er sich langsam, aber sicher in Blue verliebt, doch der ist noch nicht bereit, sich mit Simon zu treffen. Dann fällt eine der E-Mails in falsche Hände – und plötzlich steht Simons Leben Kopf.

Meine Meinung:
Ich muss gestehen, ich habe mich auch in Blue verliebt. Vielleicht nicht auf die gleiche Weise wie Simon, aber in gewisser Hinsicht ist er durch seine schüchterne, ehrliche und freundliche Art einfach unwiderstehlich. Anfangs war ich ein wenig skeptisch, ob ich mich als hetero-Mädchen in eine schwule Liebesgeschichte hineinversetzen könnte, aber das ging völlig problemlos. Eigentlich ist es eine ganz normale Highschool-Lovestory. Stellenweise habe ich fast vergessen, dass Simon ein Junge ist und einfach mit ihm geschwärmt.
Die Geschichte steckt voller Menschen, die versuchen, mit ihrem Leben klarzukommen. Es gibt dabei keinen direkten Bösewicht. Taylor, die Oberzicke, ist zwar nervig, aber nicht bösartig. Sie zeigt am Ende sogar ihre verborgene Seite. Martin, der durch einen Zufall an Simons Emails gelangt, ist zugleich Täter und Opfer und eigentlich eher bedauernswert. Simon hat keinen direkten Gegenspieler, den er besiegen muss. Im Grunde kämpft er dafür, Blue und sich selbst wirklich kennen zu lernen.
Simon war mir auf Anhieb sympathisch. Er ist ein cooler, liebenswerter Typ, der zwar ziemlich durchschnittlich ist, aber trotzdem etwas besonderes. Im Laufe des Buches sieht man ihn immer mehr aus Blues Perspektive, die in seine Erzählung einfließt. Trotzdem bleibt er der Ich-Erzähler und so taucht man in seine Welt ein und entdeckt seine Ansichten und Meinungen. Simon ist wie ein offenes Buch für den Leser, das voller spannender Kapitel steckt, die man lesen will.
Blue ist ein wandelndes Mysterium. Er geht an Simons Schule, es wäre also möglich, dass die beiden sich schon begegnet sind. Das Rätsel wird dennoch bis zum Schluss aufrecht erhalten und ich konnte es auch nicht vorher lösen. Man denkt wie Simon, findet ständig neue Verdächtige und verliebt sich jedes Mal ein Stück in einen anderen. Gleichzeitig bleibt der Blue aus den E-Mails seine große Liebe.
Simons beste Freunde Leah und Nick spielen ebenfalls eine tragende Rolle. Während Nick jedoch der typische Kumpel ist, wird Leah in ihrem Verhalten immer undurchschaubarer. Leider wird diese Entwicklung nie richtig aufgelöst.
Die Geschichte selbst hat mir ausgesprochen gut gefallen. Zwischendurch liest man immer wieder E-Mails von Simon und Blue, was den Erzählfluss gut aufgelockert hat. So konnte man außerdem einen besseren Eindruck von Blue gewinnen. Die ganze Handlung war niemals übereilt oder unrealistisch, sondern immer nachvollziehbar und authentisch. Gut fand ich auch, dass gerade Simons Familienleben auch eine Rolle spielt, immerhin wohnt er noch zu Hause und geht zur Schule. So kommt neben der Liebesgeschichte auch das normale Leben zur Sprache, mit all seinen Höhen und Tiefen, mit Streit, Hausaufgaben, Geschwistern und einem Hund, der nicht ganz ohne ist. Insgesamt ist die Geschichte so süß geschrieben, dass man richtig herauslesen kann, wie sehr die Autorin ihre Figuren liebt. "Süß" ist übrigens eines der häufigsten Worte im Buch.
Man könnte jetzt meinen, das ganze sei eine reichlich kitschige Angelegenheit und würde uns die Klischees über schwulen Männer bestätigen. Dem ist jedoch nicht so. Sowohl Simon, als auch die anderen Jungs im Buch sind völlig normal, weder besonders affektiert, noch übertrieben machohaft. Ich fand es sehr angenehm, dass die Homosexualität zwar eine wichtige Rolle spielt, aber nicht besonders hervorgehoben wurde. Sie sind es einfach, es gehört zu ihrer Persönlichkeit, aber es ist nicht das Einzige, was sie auszeichnet. Genauso wie Geschwister und Familientraditionen kann man sich die Sexualität nicht aussuchen, doch sie nimmt Einfluss auf einen. Vielleicht sollten wir diese Geschichte zum Anlass nehmen, auch alles andere, was uns scheinbar von anderen abgrenzt, nicht für so bedeutsam zu nehmen, denn wir sind stets mehr als unsere hervorstechenden Eigenheiten.

Fazit:
Absolut zauberhafte Liebesgeschichte, in der das Leben genauso normal ist wie die Homosexualität. Mitreißend und witzig ab der ersten Seite. Vielleicht eher für junge Leser, aufgrund der Identifikation mit den Figuren.