Sonntag, 31. Dezember 2017

{Gelesen} Dezember

Der letzte Post dieses Jahres wird ein Monatsrückblick. In den nächsten Tagen werde ich auch noch einmal das gesamte Jahr zusammenfassen, doch für heute soll das hier genügen.

Im Dezember habe ich wieder einiges gelesen und es waren viele schöne und ein paar nicht so tolle Geschichten dabei. Mit der Summe bin ich aber zufrieden.
Hier seht noch einmal die Bücher, die ich mir ursprünglich vorgenommen hatte:


Dirk van Versendaal - Nyx
Stephanie Butland - Ich treffe dich zwischen den Zeilen
James Islington - Das Erbe der Seher
Monica Murphy - fair game - Jade & Shep
Elena MacKenzie - Buchverliebt
Leonie Jockusch - Der Atem des Sturms
Claire Kendal - Du bist mein Tod

An diese Liste habe ich mich auch ziemlich gut gehalten. Lediglich ein Buch habe ich gar nicht in der Hand gehabt. "Du bist mein Tod" habe ich abgebrochen und "Nyx" noch nicht beendet. Außerdem haben sich ein paar andere Bücher dazwischen gedrängelt.
Das ist nun das Ergebnis:


Chloe Wilkox - Zu allem bereit? - Band 1-4
Monica Murphy - fair game - Jade & Shep
Leonie Jockusch - Der Atem des Sturms
Jessica Winter - Bis du wieder atmen kannst
Elena MacKenzie - Buchverliebt
Stephanie Butland - Ich treffe dich zwischen den Zeilen

In diesem Monat fällt mir auch die Wahl des Tops und Flops nicht so schwer.


Stephanie Butland - Ich treffe dich zwischen den Zeilen
Eine berührende Geschichte, die vom Leben erzählt, von dem Mut, ein Risiko einzugehen und von den Büchern, die alles verändern.

Leonie Jockusch - Der Atem des Sturms
Ständig wechselnde Perspektive und ein Erzählstil, der mehr Fragen aufwirft als er beantwortet. Die Auflösung am Ende wird dem nicht gerecht.

Donnerstag, 28. Dezember 2017

{Rezension} Sexy Santa

Auch wenn der Titel das vermuten lässt, empfand ich diese Geschichte nicht als besonders weihnachtlich. Lediglich der Anfang versetzt einen in die Vorweihnachtszeit. Dennoch hat sie mir die Feiertage versüßt.








Auf der Weihnachtsfeier zieht Chelsea den Weihnachtsmann in eine Abstellkammer, fest davon überzeugt, dass es sich um ihren Freund Paul handelt. Das kleine Intermezzo wird für beide Seiten unvergesslich, doch es handelte sich leider nicht um Paul, sondern um Rafe St. Sebastian, dessen Unternehmen gerade das Hotel gekauft hat, in dem Chelsea und Paul arbeiten. Als Paul ihr dann auch noch verkündet, dass er ein Baby mit einer anderen erwartet, ist Weihnachten gelaufen. Doch Chelseas Fähigkeiten als Geschäftsführerin sind gefragt und der attraktive Rafe kann sie einfach nicht vergessen. Weitere gemeinsame Nächte sollen Abhilfe schaffen...







Chelsea ist eine junge, intelligente und erfolgreiche Frau, die für das kämpft, was sie erreichen will. Im Laufe der Geschichte lernt sie, auch mal aus sich herauszukommen und für ihre Rechte einzustehen. Ich habe mich sofort mit ihr verbunden gefühlt und konnte mich gut in sie hineinversetzen. Sie macht oft den Fehler, anderen alles recht machen zu wollen.
Rafe St. Sebastian wird als attraktiver Mann beschrieben; düster und faszinierend weckt er die Sehnsüchte einsamer Leser*innen. Doch auch durch sein Verhalten qualifiziert er sich zum Traummann. Für Chelsea bringt er alles in Bewegung, nur damit es ihr gut geht. Er ist für sie da, auch wenn sie ihn nicht gerufen hat. Seinen Reichtum setzt er eher zweckmäßig ein, statt damit anzugeben.
Der Fokus der Handlung liegt eindeutig auf der Liebesgeschichte zwischen Chelsea und Rafe, die durch zahlreiche sexuelle Begegnungen ausgeschmückt wird. Hier wird die Autorin erstaunlich kreativ und beflügelt die Fantasie der Leser.
Von der Rahmenhandlung rund um die Arbeit im Hotel erfahren wir nicht mehr als notwendig. Es werden nur die Probleme und Erfolge geschildert, die auch für die Beziehung zwischen Chelsea und Rafe relevant sind. Darüber hinaus gibt es nur ein paar kleine Mails, die Chelsea von ihrer Mitarbeiterin erhält und die manchmal für ein Schmunzeln sorgten. Auch von Chelseas Freundin Laurie und ihrer Konditorei erfahren wir nur das, was den Gang der Handlung voranbringt. Dennoch fiel es mir unglaublich leicht, Emotionen zu entwickeln, seien es die der Hauptpersonen oder auch Sympathien und Antipathien für bestimmte Figuren.
Auf der Weihnachtsfeier verkündet Paul, der Geschäftsführer des "Las Ventanas" Hotels, dass eine andere Frau von ihm schwanger ist und er diese heiraten will. Nachdem Chelsea von Paul so unpassend abserviert wurde, kündigt sie im "Las Ventanas", das für sie eine Art Zuhause darstellte. Bald schon wird sie Geschäftsführerin in einem Hotel auf Maui. Sie vermisst ihre Heimat, kann sich aber nicht vorstellen, am selben Ort zu arbeiten wie Paul und seine neue Freundin.
Es könnte alles ruhig weitergehen, hätte Chelsea nicht einen fatalen Fehler gemacht: Statt ihrem Noch-Freund Paul hat sie den St. Sebastian Erben in einer Abstellkammer verführt. Erst auf der Weihnachtsfeier bemerkt sie ihren Irrtum, als der Verkauf des Hotels verkündet wird. Eine Liaison mit dem zukünftigen Chef ist für Chelsea absolut unvorstellbar. Doch er lässt sie einfach nicht los und sie ihn ebenso wenig. Kurzerhand beschließt er, das Hotel auf Maui ebenfalls zu kaufen, um mehr Zeit mit Chelsea zu verbringen, die seine Kontaktperson vor Ort ist. Nach einer heißen Woche, in der er sich selbst ein Bild vor Ort machen will, sollte das Kapitel abgehakt sein. Man kann sich denken, wie die Geschichte weitergeht.
Natürlich werden hier etliche Klischees für einen guten New Adult Roman bedient. Ein bisschen Romantik, Gefühlschaos, der attraktive Bad Boy und eine große Portion Leidenschaft werden den Lesern serviert. Dabei wird auch nicht lange um den heißen Brei herumgeredet, sondern schnell mal eine Entscheidung zu Gunsten des anderen gefällt. Immer nur für den Moment, versteht sich.
Das Ganze spielt sich vor der traumhaften Kulisse eines Luxushotels am Strand ab. Wenige Worte haben gereicht, dass sich vor meinem inneren Auge ein detailliertes Bild entfaltet hat. Am Ende war ich ein bisschen neidisch auf die Protagonisten.








Ein leichter Liebesroman zum Träumen, vor allem für einsame Stunden im kalten Winter. Viel Gefühl, aber wenig Handlung.

Sonntag, 17. Dezember 2017

{Theogequatsche} Advents(vor)freude

Heute ist der dritte Adventssonntag. In der katholischen Kirche trägt er den Namen "Gaudete". Das ist Latein und heißt "Freut euch!". So weit, so gut. Aber es ist ja schon ein wenig vermessen zu denken, jemand könnte sich auf Knopfdruck freuen. Und überhaupt, das eigentliche Fest ist doch erst Weihnachten, oder?


In seinem Ursprung ist der Advent eine Fastenzeit. Ebenso wie vor Ostern soll man sich auf das anstehende Hochfest durch bewussten Verzicht vorbereiten. Dazu gehören auch Gebete und Gottesdienste, die in dieser Zeit verstärkt stattfinden. Heute haben wir andere Formen, um uns auf Weihnachten einzustimmen. Eins aber bleibt: Wir warten.


Zu Gaudete, also nach drei Wochen, ist schon mehr als die Hälfte dieses Wartens geschafft. Die liturgische Farbe dieses Tages (zum Beispiel sichtbar am Gewand des Priesters) ist nicht wie sonst im Advent violett, sondern rosa. Es scheint also schon etwas vom festlichen weiß hindurch. (Weiß ist die Farbe für besondere Hochfeste, violett ist die Farbe der Buße, Trauer und Umkehr.)
Heute werden wir also daran erinnert, dass wir uns auf Weihnachten freuen dürfen. Zwischen all dem Stress, der Suche nach dem perfekten Geschenk und den vielen Vorbereitungen können wir heute innehalten. Doch wie soll das mit der Freude jetzt gehen?


Manchmal reicht schon ein wenig Achtsamkeit für die kleinen Momente im Alltag. Mir hilft es auch, den Blick weg von meinen eigenen Sorgen und Aufgaben zu richten und mir die Menschen um mich herum anzuschauen. Kann ich jemandem was Gutes tun? In wessen Gesellschaft fühle ich mich wohl? Den Menschen eine Freude zu machen, die einem nahe stehen, macht oft auch uns selbst froh.
Advent sollte keine Zeit der Hektik sein, sondern der Ruhe, in der wir den Blick für das Wesentliche im Leben schärfen können. Dann können wir auch dem Ruf "Gaudete" folgen - freut euch!


Vorfreude ist die schönste Freude, sagt man. Als Christin freue ich mich natürlich auf die nahe Ankunft von Jesus Christus. Doch an Weihnachten gibt es noch viel mehr Dinge, auf die man sich freuen kann; die Familie und Freunde, die man lange nicht gesehen hat, das gute und reichliche Essen, die Geschenke, die man gibt und bekommt, die festliche Stimmung... Wahrscheinlich fällt jedem hier etwas anderes ein. Macht dieses Weihnachten zu einem Fest der Freude, zu einer Zeit, die euch mit Glück erfüllt!

Mittwoch, 13. Dezember 2017

{Rezension} Zoe und die Liebe








Zoe ist glücklich. Sie moderiert eine erfolgreiche Radiosendung zum Wohlfühlen und bäckt kunstvolle Torten. Doch ihre Welt gerät ins Wanken, als eine Hörerin ihr vorwirft, sie würde sich hinter einer Fassade verstecken. Hinzu kommt eine fantastische Nacht mit ihrem Chef. Jetzt muss sie sich fragen, was sie für ihn fühlt - und ob die Liebe es wert ist, ihr stabiles Glück zu riskieren.







Zoe war beim Lesen manchmal eine gute Freundin für mich - und manchmal wollte ich sie einfach nur schütteln, weil ich nicht verstand, warum sie so zögerlich ist. Zwischen die gegenwärtige Handlung sind immer wieder Erinnerungen an ihre Kindheit eingewebt, die helfen, Zoe besser zu verstehen. Dennoch blieb für mich ein wenig unverständlich, warum sie so ist, wie sie ist. Das Verhältnis zu ihrer Mutter und deren Vorbild spielen dabei eine große Rolle. Leider war mir bis zum Schluss nicht einsichtig, warum die beiden heute keinen Kontakt mehr zueinander haben. Darauf hätte man sicher noch mehr eingehen können.
Zoe ist stets ein sprudelnder Quell an Lebensfreude und Optimismus. Das zeigt sich gleich auf den ersten Seiten und zieht sich dann auch durch. Es wird aber auch gezeigt, dass sie sich diese Eigenschaften mühsam erworben hat und nicht so recht bereit ist, ihr Glück aufs Spiel zu setzen. Sie hat sich in ihrem Leben als Single eingerichtet und ist damit bisher ganz gut gefahren. Deshalb fällt es ihr auch lange schwer, etwas daran zu ändern und ihre Gefühle anzuerkennen.
Tobias ist ihr Chef und macht ihr so manches Mal das Leben schwer. Dabei ist er jedoch auch ein großer Fan ihrer Sendung "London Calling" und versucht sie dabei zu unterstützen. Dass er in Zoe verliebt ist, weiß er anscheinend schon etwas länger, doch genaueres wird nicht berichtet. Als er dann jedoch einen romantischen Abend mit Zoe verbringt und die beiden schließlich sogar im Bett landen, scheint er Mut zu fassen. Von nun an geht er etwas energischer vor. Das hat für mich nicht so recht mit seiner früheren Zurückhaltung zusammengepasst. Auch fand ich seine Art sehr ungewöhnlich, denn er ist sich von Anfang an sicher, Zoe über alles zu lieben, auch wenn von ihr wenig zurückkommt. Er steht immer in dem Zwiespalt, sie nicht zu verschrecken und gleichzeitig nicht wieder zu verlieren.
Der Schreibstil war flüssig und locker, sodass sich die Geschichte gut lesen ließ. Auch wenn man nicht jeden Tag oder nur mal nebenbei Zeit hat, kommt man immer gut wieder in den Lesefluss hinein.
Die Handlung hat natürlich noch mehr Facetten als die Beziehung zwischen Zoe und Tobias. Der Anruf einer Hörerin bringt Zoe dazu, ihr bisheriges Verhalten zu hinterfragen. Sie besucht daraufhin einen Workshop, bei dem es darum geht, seine Ängste zu überwinden. Damit will sie anfangs nur beweisen, dass sie auch etwas außerhalb ihrer Komfortzone tun kann. Doch mit dem Kursleiter gerät sie dauernd aneinander, weil ihr Bedürfnis, anderen Gutes zu tun, mit seinen Methoden kollidiert. Letztlich kann sie jedoch einige hilfreiche Erfahrungen mitnehmen und gewinnt am Ende auch eine neue Freundin.
Obwohl ich Zoe manchmal nicht verstehen konnte, erschien mir ihre Entwicklung dennoch realistisch. Diese steht im eigentlichen Mittelpunkt des Buches und wir begleiten Zoe dabei, wie sie immer mehr aus sich herauskommt und am Ende entdeckt, welches Potential das Leben zu bieten hat, wenn man auch mal ein Risiko eingeht. Dabei verändert sie sich immer nur Stück für Stück und fällt oft wieder in alte Muster zurück. Doch gemeinsam mit ihren Freunden wird alles möglich.
Besonders gut gefallen hat mir, dass "London Calling" abgedruckt war. Durch das, was Zoe in ihrer Sendung sagt, gewinnt man nochmal einen anderen Eindruck von ihr und lernt sie besser kennen. Auch hier merkt man eine langsame Veränderung in ihrer Art, die Welt wahrzunehmen und ihr Leben zu gestalten.








Eine nette Geschichte für zwischendurch, die Anregungen für das eigene Leben geben kann. Zoe ist wie eine gute Freundin und auch die anderen Figuren haben einiges zu bieten. Leider werden manche Dinge nicht ausführlich genug dargestellt.

Dienstag, 5. Dezember 2017

{Leseliste} Dezember

Nachdem ich meinen SuB im letzten Monat radikal geschrumpft habe, kann ich jetzt auch wieder zu eBooks greifen. Außerdem bin ich glücklicherweise gerade total im Lesefieber, sodass ich bis Weihnachten auch noch ein wenig abbauen kann. Inzwischen habe ich nur noch etwa 70 eBooks, die ich noch lesen will. Zusammen mit den 35 Printbüchern ist mein SuB jetzt wieder auf einem Level, mit dem ich ganz gut leben kann. Mal schauen, wie sich das in den nächsten Wochen noch entwickelt.

Für den Dezember habe ich mir wieder einige Bücher vorgenommen, auf die ich sehr gespannt bin. Mit den ersten habe ich auch schon begonnen. Das ist meine Auswahl:


Dirk van Versendaal - Nyx
Stephanie Butland - Ich treffe dich zwischen den Zeilen
James Islington - Das Erbe der Seher
Monica Murphy - fair game - Jade & Shep
Elena MacKenzie - Buchverliebt
Leonie Jockusch - Der Atem des Sturms
Claire Kendal - Du bist mein Tod

Kommt euch eines der Bücher bekannt vor? Dann erzählt mir davon!

Samstag, 2. Dezember 2017

{Gelesen} November

Der nasskalte November ist vorüber und der nicht weniger kalte Dezember hat begonnen. Bei mir fiel sogar schon der erste Schnee. Dafür bin ich mittlerweile total in Weihnachtsvorfreude. Dennoch blicken wir jetzt nochmal kurz zurück auf die Bücher, die mich im vergangenen Monat begleitet haben. Es sind wieder nicht so viele, weil es mir zwischendurch nicht so gut ging und ich dann eher Serien geschaut habe.

Diese Bücher hier hatte ich mir vorgenommen. Vielleicht erinnert ihr euch, dass ich meinen eSuB aussortieren wollte und deshalb erstmal nur Prints gelesen habe. 


Antonia Michaelis - Mr. Widows Katzenverleih
Janna Solinger - Zoe und die Liebe
Sebastian Fitzek - AchtNacht
Jennifer Estep - Karma Girl - Bigtime (1)
James Islington - Das Erbe der Seher

An diese Liste habe ich mich auch echt gut gehalten. Nur das letzte Buch habe ich dann nicht mehr geschafft. Dafür musste ich unbedingt ein eBook lesen, das mir beim Aussortieren in die Hände gefallen ist.


Sebastian Fitzek - AchtNacht
Jennifer Estep - Karma Girl - Bigtime (1)
Nina Lealie - Heartdance

Wieder so ein Monat, in dem ich mich richtig schwer auf ein Top-Buch festlegen kann. Dafür gab es diesmal keinen Flop. Anscheinend hatte ich diesmal ein gutes Gespür für die richtigen Bücher.


Jennifer Estep - Karma Girl - Bigtime (1)
Eine Reporterin, die ungewollt in den Kampf zwischen Superhelden und Superschurken gerät und dabei ihr Herz verliert. Spannend und selbstironisch geschrieben.

Dienstag, 28. November 2017

{Rezension} Mr. Widows Katzenverleih








Mr. Widow verleiht Katzen an Menschen, die Wärme und Gesellschaft brauchen. Eines Abends geht er dem Rufen neugeborener Kätzchen nach und findet in einer Mülltonne eine junge Frau. Sie stellt sich ihm als Nancy Müller vor und bleibt vorerst als Haushaltshilfe bei ihm. Doch schon bald wird sie von den Geistern ihrer Vergangenheit heimgesucht. Als dann auch noch die ersten Katzen entführt werden, beschließt Nancy zu handeln, damit die Idylle von Mr. Widows Katzenverleih bewahrt werden kann.







Die Autorin hat eine Geschichte geschaffen, die so viel mehr ist als pure Unterhaltung. Mich bewegt sie immer noch und ich habe über einige Dinge nochmal neu nachgedacht.
Mr. Widow ist ein alter Mann, der in einem gemütlichen Haus mit Garten mitten in der Großstadt lebt. Er liebt seine Katzen über alles und respektiert sie als eigenständig denkende Wesen. Trotz seiner sanftmütigen Art tritt er entschieden für die Dinge ein, die er für richtig hält. Ich hab ihn vom ersten Augenblick an geliebt und mir gewünscht, ebenfalls einen solchen Menschen zu kennen. Er ist lebenserfahren und weise, lässt das aber nicht heraushängen, sondern ermöglicht anderen, durch eigene Erfahrungen zu lernen und ist ihnen ein treuer Begleiter. Ohne Vorurteile geht er auf Nancy zu. Er sieht in jedem zuerst das Gute und lässt sich darin auch nicht beirren. Mr. Widow kann ein großes Vorbild für uns alle sein.
Nancy hat in ihrem jungen Leben bereits eine Menge durchgemacht. Nur durch kurze Erinnerungsfetzen erfahren wir davon, doch für eine eigene Vorstellung reicht es. Dennoch hat sie sich nicht zerbrechen lassen und versucht jetzt, ein neues Leben aufzubauen. Doch sie muss verschweigen, wer sie wirklich ist, um ihre neu gefundene Geborgenheit nicht wieder zu riskieren. Natürlich kann das auf Dauer nicht gut gehen. Sie entdeckt bei Mr. Widow ganz neue Seiten an sich selbst, die ihr zeigen, dass sie ein glückliches Leben führen kann und etwas wert ist.
Auch die anderen Figuren der Geschichte machen eine große Entwicklung durch. Der Katzenverleih ist für viele Menschen eine wichtige Institution, doch erst der Kontakt untereinander verändert sie wirklich. Nancy schafft es, die Menschen zusammen zu bringen, als sonst nichts mehr hilft. Mehr als einer wächst dabei über sich hinaus und zeigt dem Leser, was alles möglich ist.
Die Handlung ist oft ein wenig skurril und die Katzen sorgen für zahlreiche komische Situationen. Doch vor allem steckt sie so voller Emotionen und Liebe der Autorin zu ihren Charakteren, dass man gar nicht anders kann, als sich darin zu verlieren. Es kommt auch zu Situationen, die unwirklich oder fantastisch erscheinen, aber am Ende auf sinnvolle und oftmals überraschende Weise aufgelöst werden.
Dieser Roman zeigt die Geschichte einer jungen Frau, die sich von ihrer Vergangenheit lösen will, die sich aus der Bevormundung endlich befreit und zu neuem Lebensmut und einer ungeahnten Stärke findet. Auf sanfte Art helfen ihr die Katzen, aber auch der Kontakt zu den Kunden des Verleihs dabei. Es wird mehrfach die Frage aufgeworfen, was im Leben wirklich wichtig ist. Dabei zeigen die verschiedenen Figuren auch unterschiedliche Lebensmodelle auf, die aber alle ein Ziel haben: Glücklich zu sein. Am Ende muss jeder für sich selbst herausfinden, was er möchte, denn es gibt kein Richtig oder Falsch mehr.
Durch Mr. Widow lernen wir auch, jeden Menschen auf liebevolle Weise anzusehen. Er schaut zuerst auf ihr Potenzial und gibt ihnen dann eine Katze. Weil es oft keine Selbstoptimierung braucht, sondern nur neue Prioritäten. Doch jeder ist selbst in der Verantwortung, sein Leben so zu gestalten, dass er sich wohlfühlt. Niemand, auch nicht Mr. Widow, hat ein Recht, darüber zu urteilen.








Dieses Buch hat Charaktere mit Seele und eine Handlung, in der zwischen den Zeilen noch viel mehr passiert. Eine einzigartige Geschichte über Selbstbestimmung, Neuanfang und das Glück auf vier Pfoten.

Mittwoch, 22. November 2017

{Rezension} Housesitter








Er lebt in den Wohnungen von Paaren, die im Urlaub sind. Wenn sie zurück kommen, erschlägt er den Mann und nimmt die Frau mit sich. Er ist auf der Suche nach der perfekten Partnerin. Doch Thomas überlebt und setzt alles daran, seine Freundin wieder zu finden.







Das Buch war sehr schnell sehr spannend. Zuerst zeigt uns der Täter Saskia und Thomas, dann kommen wir mit ihnen aus dem Urlaub zurück und sofort wird deutlich, dass etwas nicht stimmt. Als Thomas im Krankenhaus aufwacht, erfährt er, dass seine Freundin entführt wurde. Da der zuständige Polizist ihm nicht engagiert genug erscheint, macht er sich gemeinsam mit seinem Bruder und der jungen Polizistin Priska Wagner selbst auf die Suche nach Saskia. Doch er bleibt nicht das einzige Opfer des Housesitters.
Thomas erfährt auf dem Rückflug, das er Vater wird, doch die Freude will sich nicht so recht einstellen. Anscheinend ist er sich seiner Gefühle nicht mehr hundertprozentig sicher. Doch als Saskia verschwindet, scheinen alle Zweifel wie ausgelöscht. Er lässt nichts unversucht, um sie wieder zu finden und erscheint als treu liebender Freund. Es entsteht der Eindruck, er müsste seine Zweifel und Selbstvorwürfe durch übertriebenen Aktionismus kompensieren. Für mich war seine Gedankenwelt authentisch beschrieben. Er erlebt eine Ausnahmesituation und reagiert natürlich nicht immer rational. Dennoch konnte ich seine Handlungen gut nachvollziehen.
Priska Wagner arbeitet eigentlich in einem anderen Bezirk, doch anhand eines Details glaubt sie an eine Verbindung zwischen ihrem aktuellen Fall und dem Housesitter. Sie lässt nicht locker und ermittelt auf halblegalen Wegen, um ihre Vermutungen bestätigen zu können. Wir lernen sie als zupackende und eifrige Polizistin kennen, die zwar schlecht im Team arbeiten kann, sich dafür aber mit ganzem Herzen einsetzt. Sie lernt Thomas im Krankenhaus kennen und hilft ihm bei der Suche nach Saskia. Durch ihre Hartnäckigkeit kann eine bisher unbeachtete Komplexität aufgedeckt werden. Sie war mir von allen Figuren am sympathischsten.
Zwischen der normalen Handlung gibt es immer wieder Kapitel, die aus der Sicht des Täters geschrieben sind. Darin schweift er sehr oft in seine Erinnerungen ab, wodurch wir etwas über seine Vergangenheit erfahren. Hier wird quasi ein zweiter Spannungsbogen aufgebaut und man beginnt langsam, Verbindungen zu seinem heutigen Verhalten herzustellen. Gleichzeitig dringt man in die Psyche eines Mannes ein, der unverständliche Grausamkeiten begeht. Bei mir hat das dazu geführt, dass ich so etwas wie Mitleid für ihn entwickelt habe und es mir manchmal schwer fiel, ihn ausschließlich als den Bösen in der Geschichte zu betrachten.
Der Schreibstil ist relativ nüchtern. Der Autor beschreibt nur das, was er für die Handlung braucht, und hält sich nicht mit Nebensächlichkeiten auf. Dadurch gibt es auch keine Längen, sondern es bleibt durchweg spannend, auch wenn neue Personen eingeführt werden. Es werden allerdings auch nicht mehr Emotionen beschrieben als nötig, was es mir manchmal etwas schwer gemacht hat, mich völlig in die Figuren hineinzuversetzen. Als außenstehender Beobachter ist es jedoch gut zu lesen.








Ein lohnenswerter Thriller, der nicht nur Angst vor dem nächsten Urlaub macht, sondern statt durch Brutalität mit psychischen Entwicklungen überzeugt.

Donnerstag, 16. November 2017

Wie ich meinen SuB schrumpfte

Wäre mein digitaler SuB ein realer Stapel, würde er mich vermutlich demnächst erschlagen. Zähle ich auch Reihenbände als einzelne Bücher, besaß
ich über 200 eBooks, die ich noch nicht gelesen habe. Davon habe ich mich in den letzten Monaten ziemlich unter Druck setzen lassen, weil ich dachte, ich müsste die tatsächlich alle lesen.
Für alle, die ihren SuB ebenfalls als Problem betrachten, zeige ich heute, mit welchem System ich meine eBooks radikal aussortiert habe.

Schritt 1: Überblick verschaffen
Zuerst habe ich mir eine Liste all meiner noch nicht gelesenen eBooks angefertigt. Ich bevorzuge dafür eine wilde Zettelwirtschaft, die strukturierten unter euch können das natürlich auch am Computer machen. Jedenfalls kann man in dieser Liste jetzt Kommentare ergänzen und alles sortieren, ohne jedes Buch einzeln anschauen zu müssen. Das macht es auch einfacher, die Kriterien gleichmäßig anzuwenden.

Schritt 2: Was ist das?
Als nächstes habe ich direkt einige Bücher wieder gestrichen und in separate Listen geschrieben. Dabei habe ich diejenigen herausgenommen, bei denen mir auf Anhieb klar war, dass ich sie noch lesen muss und warum. Eine zweite Ausnahme bilden die Bücher, bei denen ich noch wusste, dass sie mir mal jemand empfohlen hat, dessen Geschmack ich vertraue. Dazu gehören auch die Bücher aus der 100Books-Challenge.


Schritt 3: Klappentexte lesen
Tatsächlich habe ich erst jetzt einen genaueren Blick auf den Inhalt der Bücher geworfen. Bei vielen Büchern hatte ich schon gar keine Ahnung mehr, worum es geht und wie sie auf meinen SuB gekommen sind. Deshalb habe ich jetzt die Klappentexte gelesen und oftmals auch kurze Lesermeinungen zu rate gezogen. Die Plattform Lovelybooks eignet sich dafür ziemlich gut, da bekommt man beides zusammen serviert. Funktioniert auch, wenn ihr kein Mitglied der Seite seid.

Schritt 4: Interesse ausloten
Nachdem ich jetzt wieder eine genauere Vorstellung der einzelnen Bücher habe, kann ich anfangen, wirklich auszusortieren. Dafür habe ich nach Kriterien gesucht, die mich bisher häufig an Büchern gestört haben oder Themenbereiche, die mich einfach nicht interessieren. Ein paar Punkte lassen sich relativ leicht berücksichtigen: das Alter der Protagonisten; die Zeit, in der die Geschichte spielt; Reihe oder Einzelband; die Tiefe der Story...

Jetzt ist die größte Schwierigkeit, sich dazu durchzuringen, ein Buch tatsächlich von der Liste zu streichen. Ich tue mich da wahnsinnig schwer, aber anhand klarer Kriterien fiel es mir schon leichter. Es hat auch geholfen, dass ich mir klar gemacht habe, dass ich nichts verliere, wenn ich ein Buch nicht lese - das ich aber durchaus Zeit "vergeude", wenn ich etwas lese, dass mich eigentlich nicht interessiert. Und da die Vorlieben bei jedem unterschiedlich sind, ist es durchaus auch legitim, ein Buch von seinem SuB zu tilgen, dass andere Leute gehypt haben.

Wie geht es weiter?
Ich habe eine ganze Menge Bücher mit Fragezeichen versehen. Zu viele, um sie alle zu lesen, aber eben auch zu viele, um sie einfach so zu entfernen. Deshalb habe ich mir etwas anderes überlegt: Schafft es ein*e Autor*in, mich im ersten Kapitel von seinem*ihrem Werk zu überzeugen, werde ich das Buch behalten und lesen. Wenn nicht, wird es abgebrochen.


Im Moment habe ich immer noch gut 100 eBooks auf meinem SuB. Ich hoffe, die Zahl noch weiter reduzieren zu können.

Samstag, 11. November 2017

{Rezension} Irresistible

Heute mal wieder eine Liebesgeschichte. Diese hier überzeugt mit einem ungewöhnlichen Setting und einer starken männlichen Perspektive.








Als Bradys Bruder und seine Frau bei einem Unfall ums Leben kommen, muss er sich plötzlich nicht nur um deren Farm kümmern, sondern auch um ihr Baby. Dabei wird er von Katherine unterstützt, einer Freundin der Verstorbenen. Zwischen den beiden beginnt es sofort heftig zu knistern, doch Brady ist kein Typ für eine schnelle Nummer. Außerdem hat er schließlich sein eigenes Leben, tausende Meilen entfernt, das auch nicht gerade einfach ist.







Die Geschichte verlief im Grunde genau so, wie ich das erwartet habe. Mal ehrlich: Es ist doch völlig klar, dass Ray und Victoria am Ende zusammen kommen. Das ist kein Spoiler, sondern der Grund, warum man dieses Buch überhaupt zur Hand nimmt. Was nützt mir ein heißer Bad Boy, wenn er nicht am Ende mir (respektive der weiblichen Hauptprotagonistin) gehört? Das Spannende an der Geschichte ist ja auch nicht das Ende, sondern der Weg dahin. Ich will miterleben, wie die beiden langsam eine immer engere Beziehung aufbauen, will mit ihnen dieses Kribbeln der neuen Verliebtheit fühlen und sehen, wie sie ihre kleinen und großen Probleme lösen. Und davon gibt es in dieser Geschichte wirklich einige.
Abwechselnd wird aus der Sicht von Brady und Katherine erzählt, sodass beide Gefühlswelten verständlich werden. Dabei merkt man auch, wie unterschiedlich sie manche Dinge wahrnehmen und was ihnen jeweils wichtig ist. Gerade bei Brady war eine starke Entwicklung spürbar. Er ist zwar nur äußerlich der typische Bad Boy, aber ein Baby war bei ihm trotzdem nicht so bald geplant. Das einfache Leben auf der Farm und die Abgeschiedenheit zwingen ihn dazu, sich mit seiner Situation auseinanderzusetzen. Er versucht für seine trauernden und finanziell knappen Eltern da zu sein, muss aber lernen, dass er auch Hilfe annehmen darf.
Insgesamt ist die finanzielle Lage ein großes Thema in dem Buch. Brady arbeitet im Geschäft seines Vaters, weil er sich ihm gegenüber verpflichtet fühlt. Dafür hat er seinen Traumjob aufgegeben. Neben der Miete für seine Wohnung muss er nun auch die Kosten für die Beerdigung zahlen, obwohl er in seiner Zeit auf der Farm kaum eigene Einkünfte hat. Deshalb will er die Farm schnellstmöglich verkaufen, um wenigstens eine Sorge los zu sein. Das führt natürlich zu einer zeitlich begrenzten Verbindung mit Katherine.
Die Probleme nach dem Tod eines nahen Angehörigen werden hier deutlich zum Ausdruck gebracht. Katherine versucht natürlich, die Familie nach Kräften zu unterstützen, aber kann das reichen? Man spürt, wie jeder einzelne mit dem Verlust zu kämpfen hat. Gerade am Anfang der Geschichte ist die Stimmung deshalb ziemlich bedrückt und diese Emotionen kommen auch im weiteren Verlauf immer wieder an die Oberfläche.
Brady und Katherine fühlen sich von Anfang an zueinander hingezogen. Diese knisternde Atmosphäre wird ansprechend vermittelt und droht mehr als einmal, sich auf fulminante Weise zu entladen. Der geübte Liebesroman-Leser weiß bereits, dass die beiden hoffnungslos verliebt sind, bevor sie es sich selbst eingestehen können. Hinzu kommt, dass beide eigentlich völlig unterschiedliche Leben führen und nur für eine klar begrenzte Zeit zusammen auf der Farm leben. Der innere Zwiespalt wird bei beiden gut dargestellt, wobei mir hier Katherine als die Stärkere erschien. Sie ist sich schneller im Klaren darüber, wo ihre Möglichkeiten und Grenzen liegen, während Brady weniger selbstreflexiv agiert.
Für mich war aber auch klar, dass die beiden alles etwas beschleunigen könnten, wenn sie sich einfach mal trauen würden, den Mund aufzumachen. Doch das ist natürlich nicht so einfach. Der Weg zum Happy End ist auch nicht so neu, aber dafür gut umgesetzt. Wenn man sich auf die Emotionen einlässt, ohne nebenbei mit anderen Büchern zu vergleichen, kann man auch die wie immer absolut notwendigen Schwierigkeiten und deren Lösung genießen.
Die kleine Isabella, die Tochter von Bradys Bruder, fand ich unheimlich süß. Ihre kindlich naive, ungezwungene und lebendige Art hat mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Sie ist es auch, die Katherine und Brady von Anfang an verbindet und dafür sorgt, dass sich jeder geliebt und gebraucht fühlt. Für mich ist sie der heimliche Star der Geschichte!








Für Fans des Genres ein absolutes Muss! Durch die tragischen und problembehafteten Umstände bekommt die Liebesgeschichte zwischen Brady und Katherine eine tiefere Dimension und wird in der Realität verankert. Die kleine Isabella ist ein besonderer Bonus.

Mittwoch, 8. November 2017

{Rezension} Das Lied der Krähen

Dieses Buch zählt definitiv zu meinen Highlights! Selten ist Fantasy so überzeugend, spannend und emotional geschrieben wurden. Lange habe ich nicht die richtigen Worte gefunden und jetzt fällt es mir schwer, mich zu beschränken. Ich hoffe, ihr könnt meine Argumentation nachvollziehen.








Kaz Brekker hat als skrupelloser Junge ohne Vergangenheit die Dregs wieder groß gemacht. Doch noch immer muss sich die Bande gegen andere Gangster durchsetzen. Da bekommt Kaz ein Angebot, dass er unmöglich ausschlagen kann; er soll für vier Millionen Kruge den Erfinder von Jurda Parem retten. Die Droge kann die magisch begabten Grischa noch mächtiger machen. Für dieses Unterfangen sucht Kaz die besten Leute aus, die er kennt. Schon bald sind sechs Menschen unterwegs in den Norden, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Werden sie trotz ihrer Geheimnisse und Differenzen ein erfolgreiches Team bilden können?







Erst nachdem ich das Buch gelesen hatte, habe ich bemerkt, dass die vor einigen Jahren erschienene "Grischa"-Trilogie in der gleichen Welt spielt, jedoch zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort. Ich habe jedoch auch ohne dieses Vorwissen gut in die Geschichte hineingefunden und kam mit der Welt bestens klar. Während "Grischa" noch ein Jugendbuch ist, handelt es sich hier deutlich um eine Geschichte für ältere Leser.
Am Anfang wird man einfach mitten in die Story hineingeworfen und lernt direkt Kaz und Inej kennen. Mir hat das gut gefallen und ich habe nur wenige Seiten gebraucht, um in die Geschichte gesogen zu werden. Es tauchen gleich zu Beginn sehr viele Namen auf, was zuerst etwas verwirrend ist, aber das wird mit der Zeit besser. Sobald man sich zurechtgefunden hat, merkt man, dass all diese Charaktere wichtig für die Handlung sind. Durch die Namen und Beschreibungen gewinnen sie eine klare Identität und es ist später einfacher, sie einzuschätzen.
Die einzelnen Figuren sind nicht so leicht zu durchschauen. Neben Kaz gehört vor allem Inej zu den Krähen. Sie ist das Phantom, bewegt sich absolut lautlos und kann an jeder Wand hinaufklettern. Nina ist eine Grischa, die ihre wahren Fähigkeiten meistens verbirgt. Sie hat Matthias ins Gefängnis gebracht und versucht nun, den Grischajäger wieder frei zu bekommen, weil die beiden eine gemeinsame Vergangenheit haben. Jesper ist Kaz rechte Hand, ein Meisterschütze, der nie still sitzen kann. Wylan dagegen ist ein ruhiger Typ, der von zu Hause abgehauen ist. Die Geheimnisse der Protagonisten werden oft nur angedeutet und dann Stück für Stück enthüllt. Allerdings wird nicht bei allen die komplette Vergangenheit aufgelöst, sodass noch einige Fragen offen bleiben. Trotzdem fühlt man sich den Charakteren sehr nah.
Die Kapitel wechseln zwischen der verschiedenen Perspektiven, sodass wir alle Figuren aus unterschiedlichen Blickwinkeln kennen lernen. Dabei erfährt man auch etwas über die jeweiligen Gefühlswelten und Beweggründe. Jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen, dass er allerdings vor den anderen zu verbergen sucht.
Die Autorin schafft vielschichtige Beziehungen zwischen ihren Figuren. Es gibt kein klares Gut und Böse, sondern nur verschiedene Facetten. Freundschaft ist ein wichtiges, aber auch zerbrechliches Gut. Alle tun sich mehr oder weniger schwer damit, Vertrauen zuzulassen. Daneben keimen auch zarte romantische Gefühle auf, die zur Atmosphäre beitragen und die Verbindungen innerhalb der Gruppe noch einmal beeinflussen. Sie wurden jedoch so umgesetzt, dass sie den Fokus nicht vom Wesentlichen nehmen.
Die Handlung schreitet rasant voran und kennt kaum Pausen. Nur wenn die Figuren in Erinnerungen abschweifen, kann man als Leser kurz durchatmen. Auf jeden kleinen Sieg folgt sofort eine neue Herausforderung, die gemeistert werden muss. Es vergeht kaum eine Minute, in der sich niemand in Gefahr befindet. Dadurch fällt es unheimlich schwer, dass Buch überhaupt aus der Hand zu legen.
Die Autorin hat ein großes Talent zur Beschreibung. Alle Situationen und Umgebungen konnte ich mir perfekt vorstellen, obwohl sie nie mehr Worte als nötig verwendet hat. Dadurch fiel es mir leicht, der Handlung zu folgen. Auch die gut ausgearbeitete Gefühlswelt hat dazu beigetragen, dass ich mich komplett in der Geschichte verlieren konnte.
Das Ende hat noch einmal ordentlich reingehauen, nachdem die Story schon wieder ruhiger geworden war. Die Messlatte für den zweiten Band ist zwar ziemlich hoch gelegt, aber es bleibt auch genug Raum, eine würdige Fortsetzung zu schaffen. "Das Gold der Krähen" soll im September nächsten Jahres erscheinen.








Durch die bildlichen Beschreibungen hatte ich keine Mühe, der Handlung zu folgen. Die Gefühle waren für mich so lebensecht, dass ich mich komplett mit den Figuren identifizieren konnte. Die Geschichte ist wahnsinnig spannend und absolut lesenswert für Fans der High Fantasy.

Freitag, 3. November 2017

{Leseliste} November

Genau ein Jahr ist es nun her, dass ich begonnen habe, mir Leselisten zu machen. Insgesamt bin ich mit dem Konzept zufrieden. Ob ich mehr lese, ist schwer zu sagen, aber es kommt mir so vor. Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?

Da ich meine eBook-Sammlung dringend aussortieren muss, habe ich mir für den November erstmal nur Printbücher rausgesucht. Hoffentlich schaffe ich es bald, auch meinen digitalen SuB wieder sinnvoll nutzbar zu machen.
Wie immer gilt: Wenn ihr schon eines der Bücher gelesen habt, dann erzählt mir davon! Positive Berichte motivieren mich ungemein. 
Und das sind die Kandidaten für den kommenden Monat:


Antonia Michaelis - Mr. Widows Katzenverleih
Janna Solinger - Zoe und die Liebe
Sebastian Fitzek - AchtNacht
Jennifer Estep - Karma Girl - Bigtime (1)
James Islington - Das Erbe der Seher

Was habt ihr euch vorgenommen? Oder sind Leselisten nichts für euch?

Dienstag, 31. Oktober 2017

{Gelesen} Oktober

Es wird wieder Zeit, auf den vergangenen Monat zurückzuschauen. Da habe ich leider nicht viel gelesen. Irgendwie war immer was los und ich hatte nur selten die nötige Ruhe. Das hat bei mir auch dazu geführt, dass mir der Anfang des Monats schon ewig weit weg erscheint und ich mich kaum noch daran erinnern konnte, was ich da alles gelesen habe. Zum Glück führe ich eine Liste.

Schauen wir uns doch zuerst mal an, was ich mir überhaupt vorgenommen hatte:


Kerstin Ruhkieck - Forbidden Touch (3)
Andreas Winkelmann - Housesitter
Antonia Michaelis - Mr. Widows Katzenverleih
Leigh Bardugo - Das Lied der Krähen
Susanna Ernst - Der Herzschlag deiner Worte
Lex Martin - Irresistible

Diesmal habe ich mich echt gut an die Liste gehalten. Nur eine Abweichung ist dabei.
"Dein letztes Solo" habe ich irgendwo unterwegs begonnen, als gerade nur der Tolino zur Hand war. Ich habe mich aber entschieden, es abzubrechen, weil es mich einfach nicht interessiert hat, wie die Geschichte weiter geht. Insofern hat es nur teilweise seine Berechtigung in meinem Lesemonat.


Kerstin Ruhkieck - Forbidden Touch (3)
Sona Charaipotra & Dhonielle Clayton - Dein letztes Solo

Die Entscheidung für das Top-Buch des Monats war mal wieder nicht so leicht. Als Flop musste dann doch das Abgebrochene dienen, die anderen Bücher haben mir alle gut gefallen.


Leigh Bardugo - Das Lied der Krähen
Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an begeistert. Großartige Fantasy mit eindringlichen Charakteren und dem gewissen Etwas.

Charaipotra & Clayton - Dein letztes Solo
Wechsel zwischen vielen Figuren, die aber alle nur ihren Alltag beschreiben. Ich konnte mich nicht für die kindischen Intrigen erwärmen.

Freitag, 27. Oktober 2017

5 gute Gründe, einfach mal nichts zu tun

Kennt ihr so Zeiten, in denen einfach nichts geht? Wenn ihr aus der Uni oder von der Arbeit kommt und euch direkt ins Bett begebt, weil mehr als Film gucken und Lesen nicht drin ist? Ihr würdet ja was mit Freunden unternehmen, wenn ihr dafür nicht aufstehen müsstet?
Solche Zeiten erlebe ich gerade. Wie den meisten fällt es mir schwer, mit der Unproduktivität umzugehen. Deshalb habe ich ein paar Gründe zusammengefasst, warum es okay ist, einfach mal faul zu sein.


1. Ein guter Rhythmus braucht auch Pausen! Was für die Musik gilt, ist auch im Alltag wichtig. Keiner möchte ein Lied hören, bei dem die Töne nicht mehr verklingen dürfen, wenn sie einmal angespielt wurden. Auch das Schlagzeugspiel besteht ja aus Schlägen und den Pausen dazwischen. Ebenso ist es wichtig, dass wir nicht nonstop arbeiten, sondern uns auch immer wieder Ruhephasen gönnen. Sonst kann es sein, dass die Arbeit ihre Qualität verliert.

2. Hör auf deinen Körper! Meistens weiß unser Unterbewusstsein besser, was wir gerade brauchen, als unser Verstand. Wenn unser Körper uns also signalisiert, dass er Ruhe braucht, dann sollten wir das ernst nehmen. Vielleicht war die letzte Woche besonders stressig oder ein Streit belastet einen. Damit das nicht zu Lasten der Gesundheit geht, sollte man sich die nötigen Auszeiten auch nehmen.

3. Lesen ist auch ein Hobby! Oft hört man Sätze wie "Wenn ich mal Zeit habe, dann lese ich das Buch." Es geht aber auch andersrum. So wie manche Leute gerne Sport machen oder ein Instrument spielen, ist auch Lesen ein spannendes und wichtiges Hobby. Es ist nichts falsches daran, sich auch dafür bewusst Zeiten im Alltag zu schaffen und unwichtigere Dinge zu verschieben.

4. Setze klare Prioritäten! Natürlich gibt es tausend Kleinigkeiten, die man eigentlich schon längst mal in Angriff nehmen wollte. Doch gerade wenn man nur wenig Energie und Zeit zur Verfügung hat, sollte man sich diese gut einteilen. Es kann helfen, sich zweimal zu fragen, ob eine Aufgabe wirklich heute noch erledigt werden muss. Wenn nicht, ist es okay, sie aufzuschieben. Natürlich nicht bis in alle Ewigkeit, aber zumindest so lange, bis man wieder mehr Kraft hat.

5. Vergleiche dich nicht! Wenn man schon einen faulen Tag einlegen möchte, ist das Schlimmste überhaupt, sich mit anderen zu vergleichen. Die sind dann immer fleißiger, erfolgreicher und besser. Aber die Fassade kann täuschen. Sinnvoller ist es, sich nur mit sich selbst zu vergleichen. Was hast du schon geschafft und welche Ressourcen hast du? Versuche, daraus das Beste zu machen, auch wenn das bedeutet, mal nichts zu tun. Solange man sich wohl fühlst, können einem die Anderen egal sein.


Ich tue mich schwer damit, Dinge unerledigt zu lassen, weil ich ständig sehe, was ich noch machen könnte. ich musste aber lernen, dass man eh nie alles schaffen kann. Deshalb gönne ich mir jetzt öfter freie Tage und habe dafür an den restlichen Tagen mehr Energie.

Freitag, 20. Oktober 2017

{Rezension} Der Herzschlag deiner Worte








Alex ist über den plötzlichen Tod seines Vaters zutiefst erschüttert. Bei der Beerdigung lernt er seine Patentante Jane kennen. Obwohl sie schwerkrank ist, schenkt sie ihm mit ihrer Lebensfreude neue Hoffnung. Dann verliebt sich der alleinerziehende Vater auch noch in die Autorin Maila. Die jedoch blockt jeden Versuch einer Beziehung ab.
Während Alex nun also versucht, sie doch noch für sich zu gewinnen, erfährt er auch immer mehr darüber, was seine Eltern mit Jane verbindet.







Die Geschichte war sehr einfühlsam geschrieben. Alex Gefühlswelt wurde facettenreich geschildert, sodass ich mich von Anfang an gut in ihn hineinversetzen konnte. Die Distanz, die er zu Maila spürt, habe ich ebenfalls empfunden. Sie bleibt immer ein Stück weit geheimnisvoll, aber so, dass ich unbedingt mehr von ihr wissen wollte.
Alex hat eine zweijährige Tochter. Nachdem die Mutter, für ihn nur ein gelegentlicher One-Night-Stand, Leni bei ihm abgesetzt hat, kümmert er sich mit Hilfe seiner Schwester um sein Kind. In zahlreichen Episoden wird er als liebevoller und fürsorglicher Vater gezeichnet, der von Leni innig geliebt wird. Leni war für mich der heimliche Star der Geschichte. Sie hat mich oft zum Schmunzeln gebracht und neue Perspektiven eröffnet. Mit ihrer kindlich authentischen Art musste ich sie sofort ins Herz schließen.
Es dauert eine ganze Weile bis Maila das erste Mal auftaucht. Vorher erleben wir wie Vincent, Alex Vater, plötzlich stirbt, begleiten die Familie auf der Beerdigung und bei ihren ersten zögerlichen Kontakten mit Jane. Langsam entwickelt sich zwischen ihnen eine enge Beziehung, die ihr Leben bereichert. Als Alex Maila zum ersten Mal begegnet, ist dem aufmerksamen Liebesroman-Leser sofort klar, dass sie seine große Liebe sein wird. Das ist auch okay, es geht ja schließlich nicht um das Wer?, sondern um das Wie?. Und das ist ziemlich verzwickt, denn obwohl Maila offensichtlich nicht an einer Beziehung interessiert ist, lässt sie sich auf eine Nacht mit Alex ein. Diese fällt dann für beide viel intensiver aus als gedacht. Trotzdem schickt sie ihn danach fort. Alex hingegen ist in ihren Bann geschlagen und kann sie einfach nicht vergessen, deshalb sucht er verzweifelt nach einer Zukunft für sie.
Zwischen der Haupthandlung gibt es immer wieder Kapitel, die aus der Sicht des toten Vincent erzählt sind. Er begleitet Alex, ob er will oder nicht. Dabei schweifen seine Gedanken aber immer wieder ab und so erfahren wir Stück für Stück wie er Jane kennen gelernt hat und welche Vorwürfe er sich bis heute macht. Dadurch gewinnt auch die Gegenwart eine neue Qualität.
Das Ende hat mich überrascht und die Autorin konnte mich mich mal wieder mit ihrer Interpretation des Schicksals beeindrucken.








Wunderbare Geschichte zum Träumen und Mitfühlen, die neben der ganz großen Liebe auch mit etlichen Geheimnissen aufwarten kann.

Samstag, 14. Oktober 2017

{FBM17} Messebericht

In diesem Jahr muss mein Bericht etwas kürzer ausfallen, da ich nur am Freitag auf der Messe sein konnte. Trotzdem gab es einige spannende Sachen zu entdecken.


Der Tag begann für mich mit dem Bloggertreffen des Knaur-Verlags. Dieses stand ganz im Zeichen der Fantasy, die im Verlag eine große Rolle spielt. Mit dabei waren diesmal Liza Grimm (heißt eigentlich Jennifer Jäger), Markus Heitz und Mona Kasten. So ergab sich die Gelegenheit, die Autoren etwas näher kennen zu lernen und im Anschluss auch Bücher signieren zu lassen.
Bei einer entspannten Fragerunde erfuhren wir, wie sie mit Bloggerrezensionen umgehen und dass konstruktive Kritik wichtig ist. Jeder von ihnen hat seine eigene Technik, wie er eine neue Welt entstehen lässt. Während Jennifer Jäger mit einer konkreten Szene beginnt, muss für Markus Heitz zuerst die Welt und der Plot stehen, bevor er mit dem Schreiben loslegen kann. Das wichtigste für ihn ist dabei eine Tasse Schwarztee. Dagegen kann Mona Kasten nicht ohne Kaffee arbeiten. Auch Jennifer Jäger braucht Nervennahrung; Earl Grey und Schokolade sind bei ihr Pflicht.
Wenn die Geschichte beendet ist, stellt sich bei den Frauen ein gewisser Abschiedsschmerz ein. Der Mann bleibt jedoch völlig nüchtern, er hat schließlich auch kein Problem damit, seine Figuren sterben zu lassen.
Es stellte sich heraus, dass es für die Autoren unbedingt notwendig ist, immer etwas zu schreiben dabei zu haben, sollte man zwischendurch einen genialen Einfall haben. Das schwarze Notizbuch von Markus Heitz könnte dem ein oder anderen schon einmal aufgefallen sein.
Liza Grimms absolute Lieblingsfigur aus ihren eigenen Romanen ist der nordische Gott Loki, der in ihrem neuesten Werk eine zentrale Rolle spielt. Markus Heitz hat ein großes Faible für die Bösewichter in seinen Geschichten. Mona Kasten hängt ihr Herz immer an die zuletzt geschriebene Story. Dementsprechend sind Raven und Wade gerade ganz oben auf ihrer persönlichen Hitliste.
Danach wurden natürlich noch die Titel des neuen Programms vorgestellt. Darunter sind einige Reihenfortsetzungen, aber auch Einzelbände, die wirklich ansprechend klingen. Bleibt gespannt, was ich euch im nächsten halben Jahr präsentieren werde!


Danach hatte ich Zeit, ein bisschen durch die Hallen zu streifen und mir die verschiedenen Verlagsstände anzusehen.
Anschließend ging es für mich zum "Blogger Future Place", einer Veranstaltung, in der über Themen gesprochen wurde, die für (neue) Blogger relevant sind. Die erste Runde drehte sich um den Komplex BookTube, also Youtube-Videos von Buchbloggern. Dafür braucht man vor allem Kreativität und Authentizität. Auch die inhaltliche und technische Qualität ist für den Erfolg entscheidend. Danach gab es einen kurzen Abriss zur Zusammenarbeit mit Verlagen, vor allem zu den Anforderungen, aber auch den Chancen. Ebenso kam die Plattform Netgalley zur Sprache, die gerade Anfängern den Einstieg erleichtert.
Für mich war besonders das Gespräch über Phantastik im Feuilleton interessant. Durch die meist vollständige Abwesenheit phantastischer Bücher in anspruchsvollen Literaturmagazinen ergeben sich für uns Blogger Nischen, in denen wir selbst als Literaturkritiker auftreten können. Gleichzeitig sind wir die Einzigen, die den Bedarf decken und zeigen, dass auch Phantastik anspruchsvoll sein kann.
Zuletzt ging es noch darum, wie man mit seinem Buchblog Geld verdienen kann. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten und auch hier sind der eigenen Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Wichtig ist nur, auf die rechtlichen Aspekte zu achten. Man sollte als Kleingewerbe oder Freiberufler angemeldet sein, ein aussagekräftiges MediaKit vorweisen können und die notwendigen Kennzeichnungen in den Posts beachten. Die Seite mein-buchprojekt.de erleichtert die Kontaktaufnahme zu Autoren.


Damit waren die beiden an dem Tag wichtigen Veranstaltungen abgedeckt und ich konnte wieder stöbern gehen. Dabei bin ich auf die "Textbox" gestoßen. Verschiedene Poetry Slammer traten dort auf und gaben auf Deutsch und Französisch ihre Weisheiten preis. Ich saß dort eine ganze Weile und hörte mir Texte an, die mich tief berührten. Dabei erfuhr ich, dass es nur einen kleinen Schritt braucht, um das Leben zu verändern und es manchmal reicht, einfach weiterzumachen.

Insgesamt war es ein erlebnisreicher, ausgefüllter Tag voller Eindrücke. Ich bin sehr froh, auch den ein oder anderen aus meinem "Blogger-Freundeskreis" getroffen zu haben. Hoffentlich kann ich im Frühjahr in Leipzig wieder mehr Zeit in dieser wunderbar buschigen Parallelwelt genießen!

Donnerstag, 12. Oktober 2017

{Rezension} Wedora - Schatten und Tod

Im letzten Jahr habe ich bereits den ersten Teil rund um die Wüstenstadt Wedora rezensiert. Wer sich nicht mehr erinnert oder die Geschichte nicht kennt, sollte damit beginnen.








Liothan und Tomeija führen als Retter Wedoras ein gutes Leben. Während Tomeija sich zur Hohepriesterin ausbilden lässt und vom Daremo persönlich als Gesetzeshüterin eingesetzt wird, beginnt Liothan sich zum höchsten Ganoven der Stadt aufzuschwingen. Doch die benachbarten Reiche könnten bald einen Krieg beginnen und Wedora droht das Zentrum der Auseinandersetzungen zu werden. Können sie mit vereinten Kräften eine Katastrophe verhindern?







Am Anfang des Buches gibt es eine kurze Zusammenfassung des ersten Teils, sodass man gut in die Geschichte hineinfindet, auch wenn man "Staub und Blut" nicht oder vor längerer Zeit gelesen hat.
Es laufen drei Geschichten mehr oder weniger parallel und es dauert ziemlich lange, bis sich dort eine Verbindung ergibt. Zuerst begleiten wir Liothan bei seiner Entdeckungstour durch unterirdische Gänge bis hin zur Smaragdenen Quelle. Dabei findet er eine Möglichkeit, wieder zu seinem geliebten Halunkentreiben zurückzukehren und gleichzeitig immense Macht innerhalb der Stadt zu erhalten. Dann ist da noch Tomeija, die viel Zeit im Tempel von Driochor verbringt, seit er sie im ersten Teil beschützt hat. Doch dann bekommt sie dank ihrer zahlreichen Fähigkeiten einen wichtigen Auftrag vom Daremo und tritt fortan als seine oberste Gesetzeshüterin auf. Schnell wird dem aufmerksamen Leser klar, dass die beiden sich irgendwann in die Quere kommen müssen, weil sie konträre Ziele verfolgen. Doch sie sind auch Freunde seit Kindertagen und schätzen den anderen sehr. Hier ist eine interessante Entwicklung in ihrer Beziehung zu beobachten. In beide konnte ich mich gut hineinversetzen, sodass ich ihr Vorankommen gern verfolgt habe. Auch ihre Handlungsmotive wurden für mich klar und ich habe mit ihnen gefiebert, obwohl offensichtlich nur einer gewinnen kann.
Zusätzlich gibt es zwischendurch immer wieder Kapitel, die in Walfor, der alten Heimat von Liothan und Tomeija, spielen. Die Geschehnisse dort sind teilweise absurd, relativ spannend, aber vollkommen überflüssig. Es gibt keine relevante Verbindung zur Handlung in Wedora, sodass hier einfach eine Parallelhandlung stattfindet, die kein wichtiges Ziel verfolgt. Diese Kapitel hätte man leicht weglassen können und dem Buch hätte nichts gefehlt.
Liothan und Tomeija agieren selbstbestimmter als im ersten Band. Dort waren sie oft nur Spielball der Machenschaften anderer, nun verfolgen sie eigene Pläne und haben ihre Lage voll im Griff. Man merkt auch, dass die Figuren sich in der Zwischenzeit entwickelt haben und nun gereifter sind. Das hat mir im Vergleich sehr gut gefallen. Außerdem werden Intrigen und Zusammenhänge aufgedröselt, die in "Staub und Blut" bereits angedeutet wurden, dort aber unklar blieben. So wird nochmal einiges klarer und man kann noch tiefer in die Welt eintauchen.
Die Welt war ja schon im ersten Band gut durchdacht und detailreich ausgearbeitet. Das zeigt sich auch hier wieder, wenn jedes kleine Rädchen sich mühelos ins große Ganze fügt. Auch die schönen Karten sind wieder drin, sodass man zwischendurch nachsehen kann, wo einzelne Orte liegen.
Die Handlung selbst fand ich sehr spannend. Es gibt ein klares Ziel, auf das die einzelnen Handlungsstränge jeweils zulaufen. Irgendwann werden sie auch miteinander verknüpft und spätestens dann ist klar, wie die Sache enden muss. Auch hier zeigt sich für mich wieder eine Verbesserung zum ersten Band, wenn die einzelnen Unternehmungen nicht mehr willkürlich erscheinen, sondern einem erkennbaren Zweck dienen.
Am Ende kommt es natürlich zu dem großen Showdown, den man bei Markus Heitz zu erwarten hat. Dieser war schön umgesetzt und so beschrieben, dass ich mir alles problemlos vorstellen konnte. Das Ende kam ein bisschen plötzlich, auch wenn es im Hintergrund bereits länger vorbereitet worden war. Der Ausgang der Geschichte zeigt, dass der Autor nicht vorhat, ein weiteres Buch rund um die Stadt Wedora zu schreiben. So ist das Ende zwar befriedigend, aber auch reichlich utopisch und wirkt für mich eher gewollt denn wie die logische Folge der Ereignisse.
Nichtsdestotrotz lohnt sich die Geschichte für alle, die den ersten Band verschlungen haben, ist aber kein Muss.








Eine gute Weiterentwicklung der Geschichte mit einigen spannenden Elementen, aber auch mit einigen Schwächen. Kann man lesen, wenn man die Liothan und Tomeija ins Herz geschlossen hat.