Dienstag, 30. Mai 2017

{Rezension} Dark Wings








Auf dem Heimweg wird Fio von zwei Unbekannten überfallen. Der attraktive Zac rettet sie und besteht fortan darauf, sie zu beschützen. Es wird immer klarer, dass Fio kein zufälliges Opfer war. Was ist in ihrer Vergangenheit geschehen? Auch Zacs Motive sind nicht so edel, wie sie scheinen, doch er lässt niemanden hinter seine Fassade schauen. Was hat er zu verbergen?







Der Einstieg in die Geschichte war sehr spannend gestaltet. Nachdem Fio Zac zum ersten Mal sieht, wechselt die Perspektive und wir erleben den Überfall aus seiner Sicht. Dadurch weiß man als Leser sofort, dass er nicht mit offenen Karten spielt, es bleibt jedoch lange unklar, was sein Geheimnis ist. Meistens erzählt Fio, doch die kleinen Einblicke in Zacs Innenleben lockern das Ganze auf. Wenn man ihn erstmal kennen gelernt hat, ist er ein toller Typ, der es nur noch nicht weiß.
Fio ist ein liebenswerter Hauptcharakter. Ich habe sie sofort ins Herz geschlossen und konnte mich auch während der Geschichte mit ihr identifizieren. Ihre Entscheidungen werden plausibel gemacht und ihre Worte empfand ich als natürlich. Sie ist das Mädchen von nebenan, dass die emotionale Bindung des Leser weckt. Durch sie wird die fantastische Erzählung geerdet.
In der Geschichte spielen Dämonen, Engel und übernatürliche Mächte eine zentrale Rolle. Ich war überrascht, wie viele Übereinstimmungen es hier mit der Bibel und der Lehre der Kirche gab, wenn auch nicht als solche gekennzeichnet. Es wird nie explizit von einem Gott als höchstem Wesen gesprochen, doch er wird auch nicht verneint. Wer sich hier ein bisschen auskennt, wird das Buch dadurch gleich umso glaubwürdiger finden. Aber auch ohne spezielles Vorwissen kann man der Handlung gut folgen. Alles wird ausführlich erklärt, schließlich ist es auch für die Protagonistin Fio neu.
Auch die Handlungsmotive und Zusammenhänge waren für mich immer gut verständlich, sodass die Geschichte in sich schlüssig war. Alles, was geschieht, ist so anschaulich beschrieben, dass ohne mein Zutun ein Film vor meinem inneren Auge entstanden ist.
Ein bisschen schade fand ich, dass Fios Mutter nur sehr wenige Sätze eingeräumt wurden, obwohl in der Geschichte eine wichtige Rolle spielt. Hier hätte man vielleicht noch stärker drauf eingehen können und die Figur lebendiger gestalten.
Die Hexe Esther ist ebenfalls eine der tragenden Personen. Bei ihrem ersten Auftritt erschien sie mir noch extrem merkwürdig, aber nach einer Weile bin ich mit ihr warm geworden und fand sie zum Schluss wirklich cool. Sie sorgt mehrmals für die entscheidende Wendung und hat immer schon einen Schritt weiter gedacht.
Alle Engel und Dämonen werden hier mit ausgesprochen menschlichen Charakterzügen gezeichnet. Dadurch konnte ich mich auch in sie hineinversetzen, was dem Buch zusätzliche Spannung verliehen hat. Es sorgt gleichzeitig dafür, dass sie in gewissem Sinne unberechenbar werden, schließlich sind gerade die Dämonen stark von Gefühlen geleitet. Der klassische Kampf Gut gegen Böse wird hier auf eine sehr klassische Art ausgetragen. Dennoch müssen sich die Protagonisten zwischendurch fragen, auf welcher Seite sie stehen wollen und was in ihrem Leben Priorität haben soll. Damit ist auch der Leser angefragt, sich für das Prinzip zu entscheiden, das sein Leben bestimmen soll.








Spannende Fantasy, die vor allem durch ihre Protagonistin und die gut nachvollziehbare Beschreibung besticht. Wer ein herz für Engel und Dämonen hat, sollte dieses Buch unbedingt lesen.

Samstag, 27. Mai 2017

{100 Books} Langsam, aber stetig

Mühsam geht es voran, auch weil ich natürlich viele andere Dinge zu lesen habe, aber ich habe seit dem letzten Update immerhin ein paar Bücher aus der Liste gelesen. Außerdem habe ich die ersten Bücher aussortieren müssen.
"Ein Jahr voller Wunder" habe ich im Dezember begonnen und dann abgebrochen, weil ich auch nach 100 Seiten noch kein Interesse an der Geschichte hatte.
Im April habe ich dann "Stolz und Vorurteil" gelesen und fand es sehr mühsam. Ich kam mit dem Schreibstil und den zeittypischen Gewohnheiten der Personen nicht zurecht, deshalb konnte mich dieses vielgeliebte Buch leider so gar nicht begeistern. Deshalb habe ich beschlossen, die anderen beiden Bücher von Jane Austen, die noch auf der Liste stehen, nicht zu lesen. Es soll ja schließlich kein Kampf sein, sondern Spaß machen.
Hier ist nun also mein aktueller Stand bei der "100 Books"-Challenge:


schon gelesen
schon auf dem SuB
  1. Alibi - Agatha Christie
  2. Alice im Wunderland - Lewis Carroll
  3. Amor - Trilogie - Lauren Oliver
  4. Artemis Fowl - Eoin Colfer
  5. Bernsteintränen - Izabelle Jardin
  6. Blutrote Schwestern - Jackson Pearce
  7. Changers - T Cooper, Allison Glock
  8. Dark Canopy - Dilogie - Jennifer Benkau
  9. Das Bildnis des Dorian Gray - Oscar Wilde
  10. Das dänische Mädchen - David Eberhoff
  11. Das Geheimnis der eulerschen Formel - Yoko Ogawa
  12. Das Haus der vergessenen Bücher - Christopher Morley
  13. Das Labyrinth der Wörter - Marie-Sabine Roger
  14. Das Mädchen mit den gläsernen Füßen - Ali Shaw
  15. Das Meer in deinem Namen - Trilogie - Patricia Koelle
  16. Das Phantom der Oper/Das Phantom - Gaston Leroux/Susan Kay
  17. Das Schicksal ist ein mieser Verräter - John Green
  18. Das Tagebuch der Anne Frank - Anne Frank
  19. Dem Horizont so nah - Jessica Koch
  20. Der alte Mann und das Meer - Ernest Hemingway
  21. Der große Gatsby - F. Scott Fitzgerald
  22. Der Herr der Ringe - J. R. R. Tolkien
  23. Der Junge im gestreiften Pyjama - John Boyne
  24. Der kleine Prinz - Antoine de Saint-Exupéry
  25. Der Mann, der den Regen träumt - Ali Shaw
  26. Der Marsianer - Andy Weir
  27. Der Nachtzirkus - Erin Morgenstern
  28. Der Sternenfänger - Francesc Miralles
  29. Die Augen des Iriden - Maja Loewe
  30. Die Autobiographie der Zeit - Lilly Lindner
  31. Die Elenden - Victor Hugo
  32. Die Erfindung der Flügel - Sue Monk Kidd
  33. Die Luna-Chroniken - Marissa Meyer
  34. Die Reise der Amy Snow - Tracy Rees
  35. Die Säulen der Erde - Ken Follett
  36. Die Seiten der Welt - Kai Meyer
  37. Die Spur des Mondbären - Gill Lewis
  38. Die Tallin-Verschwörung - Nicola Marni
  39. Die Tribute von Panem - Suzanne Collins
  40. Die unendliche Geschichte - Michael Ende
  41. Die unglaubliche Geschichte des Henry N. Brown - Anne Helene Bubenzer
  42. Edelsteintrilogie - Kerstin Gier
  43. Effi Briest - Theodor Fontane
  44. Ein ganzes halbes Jahr - Jojo Moyes
  45. Ein Jahr voller Wunder - Karen Thompson Walker (AUSSORTIERT)
  46. Ein Sommernachtstraum - William Shakespeare
  47. Ein Teil von uns - Kira Gembri
  48. Eine Handvoll Worte - Jojo Moyes
  49. Eins - Sarah Crossan
  50. Emmy und Oliver - Robin Benway
  51. Fangirl - Rainbow Rowell
  52. Faust. Eine Tragödie - Johann Wolfgang von Goethe
  53. Freak City - Kathrin Schrocke
  54. Für immer, dein Dad - Lola Jaye
  55. Das Spiel von Liebe und Tod - Martha Brockenbrough
  56. Ghost - Robert Harris
  57. Große Erwartungen - Charles Dickens
  58. Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer
  59. Hallo Mr Gott, hier spricht Anna - Fynn
  60. Hamlet - William Shakespeare
  61. Harry Potter - Joanne K. Rowling
  62. Herz aus Glas-Trilogie - Kathrin Lange
  63. Ich schreib dir morgen wieder - Cecilia Ahern
  64. Ich und die Menschen - Matt Haig
  65. Ich werde immer da sein, wo du auch bist - Nina LaCour
  66. Illuminati - Dan Brown
  67. Im Hause Longbourn - Jo Baker
  68. Isola - Isabel Abedi
  69. Jane Eyre - Emily Brontë
  70. Kinder- und Hausmärchen - Gebrüder Grimm
  71. Landline - Rainbow Rowell
  72. Lieblingsmomente-Dilogie - Adriana Popescu
  73. Lists of Note - Shaun Usher
  74. Lucian - Isabel Abedi
  75. Mit anderen Worten: ich - Tamara Ireland Stone
  76. Noah - Sebastian Fitzek
  77. Peter Pan - James Matthew Barrie
  78. Pinguine lieben nur einmal - Kyra Groh
  79. Pippi Langstrumpf - Astrid Lindgren
  80. Ronja Räubertochter - Astrid Lindgren
  81. Rot wie das Meer - Maggie Stiefvater
  82. Schöne neue Welt - Aldus Huxley
  83. Sherlock Holmes - Sir Arthur Conan Doyle
  84. Simpel - Marie Aude-Murail
  85. Speechless - Hannah Harrington
  86. Stolz und Vorurteil - Jane Austen 
  87. Super gute Tage oder die sonderbare Welt des Christopher Bone - Mark Haddon
  88. The strange and beautiful sorrows of Ava Lavender - Leslye Walton
  89. Terror - Ferdinand von Schirach
  90. Tintentrilogie - Cornelia Funke
  91. Überredung - Jane Austen (AUSSORTIERT)
  92. Und Gott sprach: Wir müssen reden! - Hans Rath
  93. Verstand und Gefühl - Jane Austen (AUSSORTIERT)
  94. Vielleicht lieber morgen - Stephen Chobsky
  95. Vom Winde verweht - Margaret Mitchell
  96. Raven Boys - Trilogie - Maggie Stiefvater
  97. Wenn du dich traust - Kira Gembri
  98. Wer die Nachtigall stört - Harper Lee
  99. Wer Schatten küsst - Mark Levy
  100. Wüstenblume - Waris Dirie
Damit habe ich mittlerweile 36/100 Büchern gelesen, sowie 3 Bücher aussortiert. 

Nun stellt sich nur noch die Frage: Was sollte ich als nächstes lesen?

Montag, 22. Mai 2017

{Rezension} Guides








Alice Vater arbeitet bei der NASA. Als ein Raumschiff mitten in Minnesota abstürzt, muss er deswegen sofort hin. Alice geht von nun an auf ein nahegelegenes Elite-Internat. Dort lernt sie nicht nur neue Freunde kennen, sondern beobachtet auch, wer da eigentlich das Raumschiff verlässt. Sie sehen aus wie Menschen und nennen sich "Guides", doch schon bald wird deutlich, dass sie etwas zu verbergen haben. Was steckt tatsächlich hinter dem Absturz? Kommt da womöglich noch mehr auf die Menschheit zu?








Die Idee hinter dem Buch ist einfach großartig. Was passiert, wenn ein riesiges Raumschiff mitten in den USA abstürzt und dabei Tausende von Menschen tötet? Wie reagiert die Gesellschaft, die Politik und die Medien? Wer steigt da überhaupt aus? All diese Fragen werden aufgeworfen und behandelt. Natürlich handelt es sich hier um Science Fiction, doch die Erde ist die, die wir aus unserem täglichen Leben kennen. Die Menschen könnten unsere Nachbarn sein. Durch diese realistische Kulisse fiel es mir leicht, mich in die Situation hineinzuversetzen. Die Stimmung in der Bevölkerung nach dem Absturz des Raumschiffs ist sehr authentisch eingefangen. Der Autor spielt hier mit den gängigen Vorstellung rund um UFOs und Außerirdische, gleichzeitig wirkt nichts von dem Geschilderten übertrieben. In unserer oft so chaotischen Welt ist die Panik, die sich aufgrund des UFOs ausbreitet, nur zu gut verständlich.
Dank ihrer frechen und offenen Art habe ich mich sofort mit der Protagonistin verbunden gefühlt. Alice ist ein lebensfrohes, abenteuerlustiges und zutiefst loyales Mädchen. Als es darauf ankommt, wächst sie über sich hinaus und behält stets einen klaren Kopf. An ihrer Seite habe ich vom ersten Blick auf das Raumschiff an mitgefiebert und stets auf einen guten Ausgang der Geschichte gehofft.
Die Guides konnte ich mir sehr gut vorstellen mit all den Problemen, die plötzlich auf sie zukommen. Sie sind oft sehr zurückhaltend und es fällt bis zuletzt schwer, sie zu durchschauen. Doch Stück für Stück können Alice und ihre Freunde ihr Geheimnis aufdecken.
In diesem Buch wurden all meine Fragen plausibel beantwortet. Es war echt spannend, die Hintergründe zu erfahren, sowohl was die Geschichte der Guides angeht, als auch die Forschungen der NASA. Die Ureinwohner Nordamerikas bilden hier die Basis für die aktuellen Ereignisse. Alice ist über ihre Großmutter mit den Navajos verbunden. Nur so wird auch das Ende nachvollziehbar. Die für mich fremde Kultur wurde sensibel und anschaulich vermittelt.
Die Geschichte ist leicht, aber fesselnd geschrieben. Erst ab der Mitte des Buches gab es tatsächlich Action, aber schon vorher war ich in der Handlung gefangen und habe gebannt verfolgt, wie sich die Problematik mit den Außerirdischen entwickelt und was Alice im Internat erlebt.
Freundschaft ist in diesem Buch ein zentrales Thema. Das geht vom ersten Kennenlernen über vertrauliche Gespräche und gemeinsame Erlebnisse bis hin zum absoluten Füreinandereinstehen. Dabei kommt es nie darauf an, wer von der Beziehung profitiert, sondern immer nur auf den Wert des einzelnen Menschen. Das hat mir sehr gut gefallen, weil es in dem geschilderten Chaos eine unantastbare Konstante gebildet hat. Egal, was passiert ist, die Freunde konnten sich aufeinander verlassen.








Eine spannende Science-Fiction-Story mit ungewöhnlichen Hintergründen aus der Perspektive einer mutigen Jugendlichen. Sehr schön geschrieben.

Donnerstag, 18. Mai 2017

{Zitat} Von der Liebe zum Blog

Heute habe ich nach all den Rezensionen mal wieder ein Zitat für euch. Es ist aus dem Buch "Drei Wünsche hast du frei" von Jackson Pearce.


Als ich das aus meiner Sammlung ausgesucht habe, musste ich sofort ans Bloggen denken. Dabei kommt es in meinen Augen nämlich wesentlich darauf an, dass man mit dem Herzen dabei ist und seinen Blog gerne betreibt. Niemand liest gerne etwas, dass nur lieblos hingeklatscht wurde. Wenn man etwas wirklich mit Leidenschaft macht, dann ist es auch meistens gut. Vielleicht nicht perfekt, aber das muss es ja nicht immer sein.
Das Zitat lässt sich auch auf die viel diskutierte Professionalisierung anwenden. Soll ich mit meinem Blog Geld verdienen? Soll ich viel Aufwand ins Marketing stecken, um bekannter zu werden? All diese Fragen stellen sich einem Buchblogger früher oder später und auch ich hab mich schon damit beschäftigt. Hier kann wohl jeder nur seine eigene Entscheidung treffen. Was aber feststeht ist, dass es nichts bringt, sich dauernd um neue Leser zu bemühen, wenn einem dabei der Spaß an der Sache verloren geht. Dann haben nämlich auch die Zahlen keinen Wert mehr.
Letztlich geht es darum, dass wir die Dinge mit Leidenschaft tun. Das gilt nicht nur für Blogger, sondern für jedes Hobby und viele andere Bereiche unseres täglichen Lebens.

Freitag, 12. Mai 2017

{Rezension} Fisch liebt Vogel







 
Valerie hat schon mehr als einen Studiengang abgebrochen. Nun will die Salzburgerin auf einem Kreuzfahrtschiff arbeiten. Trotz anfänglichen Schwierigkeiten und harter Arbeit ist sie fest entschlossen, die Saison durchzuhalten. Ihr Chef Alex ist charmant und gutaussehend. Doch ist er auch zu haben? Und welchen Herausforderungen muss sich eine junge Liebe auf so einem Schiff stellen?







Als treue Traumschiff-Zuschauerin hat mich natürlich der Blick hinter die Kulissen auf einem Kreuzfahrtschiff fasziniert. Ich wurde auch nicht enttäuscht und bekam einen realistischen Eindruck von der harten Arbeit; meist 12 Stunden täglich, selten mal ein Tag frei und immer freundlich bleiben. Doch die Crew trägt sich auch gegenseitig, es wird miteinander gefeiert und Freundschaften entstehen.
Insgesamt ist das Buch nicht sehr spektakulär. Die ganze Geschichte verläuft eher ruhig und auch die großen und kleinen Dramen sind relativ nüchtern gehalten. Dafür ist die Liebesgeschicht wirklich süß, wenn auch streckenweise zu idyllisch.
Die Charaktere überzeugen auf ganzer Linie. Die meisten sind lieb und man muss sie einfach toll finden. Die bösen rufen Abneigung hervor und man hofft, jemand möge ihnen das Handwerk legen. Besonders Alex ist ein richtiger Traummann, in den man sich glatt verlieben könnte. Da werden Träume geweckt, die wahre Liebe versprechen.
Valerie ist eine starke selbstständige Frau. Sie lässt sich nicht unterkriegen und steht für das ein, was ihr wichtig ist. Obwohl sie manchmal ein bisschen verträumt und tollpatschig rüberkommt, lernt sie schnell und ist intelligent. Ein bisschen wäre man gerne wie sie, würde sich bewundern lassen und mit seinen Freunden das Leben feiern. Natürlich läuft nicht immer alles rund, da ist es auf dem Schiff wie im echten Leben. Aber auch damit lernt sie umzugehen. Im Laufe der Geschichte muss sich Valerie irgendwann fragen, was sie eigentlich möchte.
Der auktoriale Schreibstil ermöglicht Einblicke in die Gefühle und Handlungsmotive anderer Personen, obwohl die Perspektive stets auf Valerie fixiert ist. Das hat mir geholfen, manche Dinge besser zu verstehen. Die Einblicke sind so geschickt gewählt, dass sie die Figuren lebendig werden lassen, ohne wichtige Entwicklungen vorweg zu nehmen.
Ich hatte beim Lesen den Eindruck, dass die Autorin ihre Liebesgeschichte dann doch gern mehr zu New Adult machen wollte. Deshalb wurden noch ein paar Bettszenen eingefügt, die nicht zwangsläufig notwendig waren. Leider schreibt sie hier sehr unbeholfen, nicht so flüssig wie sonst. Da wäre weniger vielleicht mehr gewesen.
Zum Ende hin überschlägt sich die vorher eher getragene Handlung plötzlich. Was bisher noch ausführlich durch alle Gefühlslagen geschildert wurde, wird nun knapp zusammengefasst, als dürfte eine bestimmte Seitenzahl nicht überschritten werden. Fast schon hastig versucht die Autorin zu einem guten Schluss zu kommen, doch statt die Spannung zu steigern, bleiben einige Fragen unbeantwortet.








Liebenswerte Charaktere, tolle Kulisse, aber eine unspektakuläre Handlung. Als Urlaubslektüre gut geeignet. Wer Tiefgang sucht, ist hier eher falsch.

Dienstag, 9. Mai 2017

{Rezension} Das warme Licht des Morgens


Ist einer von euch blind oder kennt jemanden, der blind ist? Dann lest bitte dieses Buch und sagt mir, ob es tatsächlich so ist wie hier geschildert. Mir kam die Darstellung nämlich sehr realistisch vor, aber ich kann es nicht wirklich beurteilen.










Levi hat sein Leben ganz dem Schreiben gewidmet. Doch seit er ein Mädchen aus einem brennenden Haus gerettet hat, ist er blind. Ohne die ständigen Bilder vor Augen fehlt ihm die Inspiration für seine Geschichten. Auch der Alltag erscheint ihm nun nicht mehr zu bewältigen. Seine Tochter kümmert sich um ihn, aber ihr Abitur steht vor der Tür. Eines Morgens lernt er im Café Rea kennen, die dort als Kellnerin angefangen hat. Sie bietet ihm ihre Hilfe an und langsam beginnt Levi sich wieder zu öffnen. Schafft er einen Neuanfang oder wird Reas Geheimnis alles zerstören?







Die Geschichte verläuft sehr gleichmäßig. Levi ist in einer tristen Routine gefangen, weil er sich ohne sein Sehvermögen nichts neues zutraut. Er hat seinen Enthusiasmus verloren, was sich deutlich im Schreibstil widerspiegelt. Gleichzeitig bekommt man aber auch einen Eindruck seines schriftstellerischen Talents, da ein reicher Wortschatz und stets exakt passende Beschreibungen mich immer tiefer in seine Welt gelenkt haben. Ich konnte mich sehr gut in seine Hoffnungslosigkeit hineinversetzen und bin auch mit ihm langsam daraus aufgetaucht. Das Ende fügt sich wunderbar in die Stimmung des Buches ein. Es geht bergauf, aber bis zur Spitze ist es noch ein weiter Weg. Levi wehrt sich lange dagegen, sein Leben wieder in die Hand zu nehmen. Erst Rea kann ihn mit ihrer zupackenden Art langsam dazu bringen, sich zu bewegen. Es scheint, als würde sie ebenfalls von ihrer Aufgabe profitieren. Man erfährt nur wenig über sie, meistens weicht sie persönlichen Gesprächen aus. Doch das kann nicht ewig gut gehen. 
Das Buch war nicht spannend im herkömmlichen Sinne. Dennoch habe ich es gern zur Hand genommen, auch wenn ich jedes Mal ein bisschen gebraucht habe, wieder ganz in die Geschichte zu finden. Levi hat mich mit seiner störrischen und detailgenauen Art gefesselt. Rea hätte ich selbst gern als Freundin gehabt, vor allem in schweren Zeiten. Die Liebe zu den Figuren und der Wunsch, dass es ihnen wieder besser geht, haben mich weiterlesen lassen. Es ist wie wenn man sich um einen geliebten Menschen sorgt und ständig wissen will, wie es läuft und wie es ihm nun geht.
Zwischendurch gibt es immer wieder Kapitel, in denen Levis Tochter von einer für sie bedeutsamen Erinnerung erzählt. Darin zeichnet sie ihren Vater als einen lebendigen Mann, dessen Kopf aber voller Geschichten ist, die ihn von der wirklichen Welt entfernen. Man spürt deutlich, dass sie ihn liebt und eine glückliche Kindheit hatte, auch wenn sich hauptsächlich ihre Mutter um sie gekümmert hat. Erst am Ende erschließt sich der Sinn dieser Kapitel, doch schon vorher tragen sie zu einem bunterem Bild von Levis Persönlichkeit bei.








Ein Roman, der eher auf Emotionen als auf Action setzt und damit eine tiefe Verbundenheit mit den Figuren schafft. Sehr authentische Charaktere.

Samstag, 6. Mai 2017

{Leseliste} Mai

Für diesen Monat war ich sehr optimistisch und habe mir viel vorgenommen. Es sind hauptsächlich Printbücher, weil ich mal meine Regale entschlacken will und ungelesene ja schlecht aussortieren kann.


Carrie Price - New York Diaries - Sarah
Franka Bloom - Anfang 40, Ende offen
Tara Sivec - Kiss me, Stupid! / Maybe, Baby! / Love me, Idiot!
Steve Mosby - Hölle auf Erden
Nika Lubitsch - Erpresst
Marcus Hünnebeck - Stumme Vergeltung
Stefanie Hasse - Book Elements 3
Robinson Wells - Guides
Kat Reid - Dark Wings

Habt ihr schon was davon gelesen? Welche Bücher habt ihr euch für den Mai vorgenommen?

Mittwoch, 3. Mai 2017

{Rezension} Gegen Liebe ist kein Kraut gewachsen








Seit dem plötzlichen Tod ihres Mannes hat Lili kein Interesse an einer neuen Beziehung. Mit ihrem Job als Illustratorin sorgt sie allein für ihre zwei kleinen Mädchen. Für ein Buch über den Anbau von Gemüse soll sie nun ein Gärtnerseminar besuchen. Kurzerhand nimmt sie auch noch ihre Schwester mit, die sie in den letzten Jahren sehr unterstützt hat. Im Botanischen Garten treffen sie auf total unterschiedliche Menschen, die sich schon bald als echte Freunde erweisen. Und dann ist da auch noch der Leiter des Seminars, dessen zupackender und geduldiger Art Lili nur schwer widerstehen kann.







Insgesamt fand ich die Geschichte sehr realistisch und gefühlvoll geschrieben. Dank einer angenehm leichten Sprache ließ es sich gut lesen und ich war schnell in der Handlung drin. Zwischendurch musste ich immer wieder schmunzeln, so unterhaltsam war es.
Obwohl Lilis Mann Dan bereits seit vier Jahren tot ist, kommen im Lauf des Buches viele Emotionen wieder hoch und sie muss die Vergangenheit nochmal ganz neu verarbeiten. Dabei verändert sich auch ihr Blick auf Dan und ihre Kinder. Sie beginnt jetzt auch die Situation der anderen Beteiligten zu sehen und gemeinsam lernen sie, wie sie loslassen können ohne ihn zu verlieren. Dieser Prozess braucht natürlich viel Zeit, die er hier auch bekommen hat. Besonders der innere Kampf von Lili ist sehr treffend dargestellt. Sie kann sich lange nicht wirklich erlauben, Gefühle für einen anderen Mann zu entwickeln. Es gibt keinen Antagonisten, stattdessen steht sie sich selbst im Weg.
Alle Charaktere sind sympathische und authentische Menschen. Ich konnte mich durchweg gut in sie hineinversetzen, am besten natürlich in Lili, die uns die Geschichte erzählt. An manchen Tagen war ich einfach froh, in eine Welt abtauchen zu können, in der die Figuren einander nur Gutes wollen und bereit sind, sich gegenseitig zu unterstützen. Dabei merkt man schnell, dass jeder sein Päckchen zu tragen hat, oft noch bevor die Dinge tatsächlich angesprochen werden. Doch es gibt so viele kleine Glücksmomente, die das Leben zum Leuchten bringen und mir auch immer wieder ein bisschen Glück geschenkt haben. Besonders die Kinder fand ich sehr realistisch dargestellt. Mit ihrer unbefangenen Art sind sie mir sofort ans Herz gewachsen.
Edward, der Seminarleiter, ist ein freundlicher und hilfsbereiter Kerl. Er steht im Gegensatz zu den typischen Bad Boys der Young Adult - Szene. Die Abwechslung fand ich angenehm, weil man sofort gemerkt hat, dass er Interesse an Lili hat, aber auch, dass er sich nie aufdrängen würde. Einen solchen Mann finde ich für eine dauerhafte Beziehung erstrebenswerter als einen oberflächlichen Macho, der zuerst nur meinen Körper mag.
Liebe und Partnerschaft wird hier nüchtern, aber wahnsinnig realitätsnah dargestellt. Wenn Lili auf ihre Beziehung zu Dan blickt, dann erkenne ich mich darin wieder. So habe ich mich den Charakteren gleich viel mehr verbunden gefühlt. Langjährige Liebe ist nicht mehr romantisch verklärt, wie in den Jugendbüchern, die nur einen verträumten Anfang zeichnen. Stattdessen ist da ein tiefes Gefühl von Heimat, dass alle Stürme übersteht. Nachdem Lili diese Erfahrung gemacht hat, kann sie auch abschätzen, wie es mit einem neuen Mann sein kann, und startet ganz anders als ein Teenager.
Letztendlich geht es aber nicht primär um die Liebesgeschichte, sondern darum, wie man es schafft, auch nach schlimmen Schicksalsschlägen weiterzumachen.
Im Gärtnerkurs gibt es ein lesbisches Paar und eines mit sehr hohem Altersunterschied. Beide werden jedoch als völlig selbstverständlich hingenommen, ebenso wie alle anderen Charaktere mit ihren je eigenen Besonderheiten. Alle Vorurteile, die man vielleicht auch als Leser hat, werden so für unnötig erklärt und beiseite geschoben. Allerdings gewinnt man am Ende den Eindruck, dass jeder für das perfekte Glück einen Partner braucht. Obwohl der Fokus auf Lili liegt, bekommt jeder noch eine Liebesgeschichte verpasst, auch wenn sie noch so gestellt wirkt. Ist das wirklich nötig? Ist ein Ende nur dann gut, wenn jeder zumindest die Aussicht auf eine lebenslange Beziehung hat?
Für Lili ist das Ende nicht abgeschlossen. Es wird zwar angedeutet, wo es hingehen soll, aber die letzten Schritte sind noch zu gehen. Das hat mir gut gefallen, weil es zum Gedanken des Aufbruchs und möglichen Neubeginns passt, der sich durch das ganze Buch zieht.
Zwischen den einzelnen Kapiteln finden sich Anleitungen zum Anbau verschiedener Pflanzen im eigenen Garten. Das fand ich persönlich etwas unpassend, weil es nicht direkt mit der Handlung zusammenhing. Natürlich soll es ums Gärtnern gehen, aber die in den Anleitungen beschriebenen Pflanzen und Arbeitsschritte haben in den umliegenden Kapiteln keine Rolle gespielt. Und der Fokus lag ja auch mehr auf der persönlichen Entwicklung der Figuren als auf dem Gemüseanbau als solchem.








Ein humorvoller und sympathischer Roman, der zeigt, dass nach jeder Nacht ein Morgen kommt, wenn man die Kraft findet, die Jalousie hochzuziehen.