Dienstag, 5. April 2016

{Rezension} Nur drei Worte

Ich bin zwar schon seit Samstag wieder zu Hause (eine Woche Kinder hüten ahoi!), aber ich habe die Tage zur Erholung echt gebraucht, deshalb gibt es erst heute einen neuen Post. Wir starten gleich mit einer Rezension, denn ich habe fleißig Bücher von der LBM gelesen.


Inhalt:
Was Simon über Blue weiß: Er ist witzig, sehr weise, aber auch ein bisschen schüchtern. Und ganz schön verwirrend. Was Simon nicht über Blue weiß: WER er ist. Die beiden gehen auf dieselbe Schule und schon seit Monaten tauschen sie E-Mails aus, in denen sie sich die intimsten Dinge gestehen. Simon spürt, dass er sich langsam, aber sicher in Blue verliebt, doch der ist noch nicht bereit, sich mit Simon zu treffen. Dann fällt eine der E-Mails in falsche Hände – und plötzlich steht Simons Leben Kopf.

Meine Meinung:
Ich muss gestehen, ich habe mich auch in Blue verliebt. Vielleicht nicht auf die gleiche Weise wie Simon, aber in gewisser Hinsicht ist er durch seine schüchterne, ehrliche und freundliche Art einfach unwiderstehlich. Anfangs war ich ein wenig skeptisch, ob ich mich als hetero-Mädchen in eine schwule Liebesgeschichte hineinversetzen könnte, aber das ging völlig problemlos. Eigentlich ist es eine ganz normale Highschool-Lovestory. Stellenweise habe ich fast vergessen, dass Simon ein Junge ist und einfach mit ihm geschwärmt.
Die Geschichte steckt voller Menschen, die versuchen, mit ihrem Leben klarzukommen. Es gibt dabei keinen direkten Bösewicht. Taylor, die Oberzicke, ist zwar nervig, aber nicht bösartig. Sie zeigt am Ende sogar ihre verborgene Seite. Martin, der durch einen Zufall an Simons Emails gelangt, ist zugleich Täter und Opfer und eigentlich eher bedauernswert. Simon hat keinen direkten Gegenspieler, den er besiegen muss. Im Grunde kämpft er dafür, Blue und sich selbst wirklich kennen zu lernen.
Simon war mir auf Anhieb sympathisch. Er ist ein cooler, liebenswerter Typ, der zwar ziemlich durchschnittlich ist, aber trotzdem etwas besonderes. Im Laufe des Buches sieht man ihn immer mehr aus Blues Perspektive, die in seine Erzählung einfließt. Trotzdem bleibt er der Ich-Erzähler und so taucht man in seine Welt ein und entdeckt seine Ansichten und Meinungen. Simon ist wie ein offenes Buch für den Leser, das voller spannender Kapitel steckt, die man lesen will.
Blue ist ein wandelndes Mysterium. Er geht an Simons Schule, es wäre also möglich, dass die beiden sich schon begegnet sind. Das Rätsel wird dennoch bis zum Schluss aufrecht erhalten und ich konnte es auch nicht vorher lösen. Man denkt wie Simon, findet ständig neue Verdächtige und verliebt sich jedes Mal ein Stück in einen anderen. Gleichzeitig bleibt der Blue aus den E-Mails seine große Liebe.
Simons beste Freunde Leah und Nick spielen ebenfalls eine tragende Rolle. Während Nick jedoch der typische Kumpel ist, wird Leah in ihrem Verhalten immer undurchschaubarer. Leider wird diese Entwicklung nie richtig aufgelöst.
Die Geschichte selbst hat mir ausgesprochen gut gefallen. Zwischendurch liest man immer wieder E-Mails von Simon und Blue, was den Erzählfluss gut aufgelockert hat. So konnte man außerdem einen besseren Eindruck von Blue gewinnen. Die ganze Handlung war niemals übereilt oder unrealistisch, sondern immer nachvollziehbar und authentisch. Gut fand ich auch, dass gerade Simons Familienleben auch eine Rolle spielt, immerhin wohnt er noch zu Hause und geht zur Schule. So kommt neben der Liebesgeschichte auch das normale Leben zur Sprache, mit all seinen Höhen und Tiefen, mit Streit, Hausaufgaben, Geschwistern und einem Hund, der nicht ganz ohne ist. Insgesamt ist die Geschichte so süß geschrieben, dass man richtig herauslesen kann, wie sehr die Autorin ihre Figuren liebt. "Süß" ist übrigens eines der häufigsten Worte im Buch.
Man könnte jetzt meinen, das ganze sei eine reichlich kitschige Angelegenheit und würde uns die Klischees über schwulen Männer bestätigen. Dem ist jedoch nicht so. Sowohl Simon, als auch die anderen Jungs im Buch sind völlig normal, weder besonders affektiert, noch übertrieben machohaft. Ich fand es sehr angenehm, dass die Homosexualität zwar eine wichtige Rolle spielt, aber nicht besonders hervorgehoben wurde. Sie sind es einfach, es gehört zu ihrer Persönlichkeit, aber es ist nicht das Einzige, was sie auszeichnet. Genauso wie Geschwister und Familientraditionen kann man sich die Sexualität nicht aussuchen, doch sie nimmt Einfluss auf einen. Vielleicht sollten wir diese Geschichte zum Anlass nehmen, auch alles andere, was uns scheinbar von anderen abgrenzt, nicht für so bedeutsam zu nehmen, denn wir sind stets mehr als unsere hervorstechenden Eigenheiten.

Fazit:
Absolut zauberhafte Liebesgeschichte, in der das Leben genauso normal ist wie die Homosexualität. Mitreißend und witzig ab der ersten Seite. Vielleicht eher für junge Leser, aufgrund der Identifikation mit den Figuren.

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