Mittwoch, 1. März 2017

{Rezension} Des Teufels Gebetbuch

Dieses Buch müsst ihr unbedingt lesen! Würde ich Sterne vergeben, hätte es einen ganzen Sternenhimmel verdient. Allein die Optik ist fantastisch. Das kann man nicht mit Bildern darstellen, das muss man fühlen.









(Klappentext) Der ehemalige Spieler Tadeus Boch gelangt in Baden-Baden in den Besitz einer mysteriösen Spielkarte aus einem vergangenen Jahrhundert. Alsbald gerät er in einen Strudel unvorhergesehener und mysteriöser Ereignisse, in dessen Zentrum die uralte Karte zu stehen scheint. Die Rede ist von einem Fluch. Was hat es mit ihr auf sich? Wer erschuf sie? Gibt es noch weitere? Wo könnte man sie finden? Dafür interessieren sich viele, und bald wird Tadeus gejagt, während er versucht, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Plötzlich steigt der Einsatz: Es ist nicht weniger als sein eigenes Leben.







Nachdem ich die Leseprobe gelesen hatte, habe ich sehnsüchtig auf dieses Buch gewartet. Es trifft hundertprozentig meinen Geschmack und Markus Heitz gehört sowieso schon zu meinen Lieblingsautoren. Meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt, deshalb wird diese Rezension ziemlich euphorisch.
Von der ersten Seite an war die Spannung sehr hoch. Dabei blieb es auch, durchbrochen von mehreren Höhepunkten, die sich schließlich im finalen Showdown bündelten. Der Autor versteht es, durch seinen Schreibstil emotionale Verbundenheit mit den Protagonisten zu schaffen und so die Grenze zwischen Realität und Fiktion zu verwischen. Ich war so in der Geschichte gefangen, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Dementsprechend schnell war ich mit den gut sechshundert Seiten durch.
Wir dürfen hier wieder mehrere Figuren bei ihrem Tun begleiten. Unterschiedliche Handlungsfäden werden aufgenommen und stückweise miteinander verknüpft. Alles dreht sich um die Karten und so ist es nicht verwunderlich, wenn die zunächst unabhängigen Personen irgendwann aufeinander treffen und so nach und nach Licht ins Dunkel bringen.
Die Hauptfigur ist Tadeus Boch, der durch seine Spielsucht in die Insolvenz abgerutscht ist und nun sein Leben wieder auf die richtige Bahn führen will. Als ihm jedoch unverhofft eine alte Spielkarte in die Hände fällt, ist er sofort von ihrem Geheimnis fasziniert. Gemeinsam mit Hyun Poe, deren Verlobter bei einer Partie illegalem Glücksspiel ums Leben kam, macht er sich auf die Suche. Schon bald geraten sie in Ereignisse, die sie sich so niemals vorgestellt hätten. Zwischen einem russischen Gangsterboss und einem Sammler, der vor nichts zurückschreckt, finden sie sich plötzlich auf der Jagd nach den übrigen Karten des Decks wieder. Dabei ist es interessant zu beobachten, wie beide sich angesichts der Bedrohungen verändern und welche Fähigkeiten in ihnen schlummern. Auch die Karten haben hier ihre Finger im Spiel.
Das Buch nimmt uns mit auf eine Reise durch die Welt, bei der wir nicht nur unterschiedlichste Menschen und Kulturen kennen lernen, sondern auch etwas über die Historie der Orte erfahren. Zwischen den einzelnen Kämpfen wird so die Suche auf wunderbare Weise ausgestaltet.
Außerdem gibt es zwischendurch immer wieder Kapitel, die im 18. Jahrhundert spielen. Hier erfahren wir, wie das in der Gegenwart verbissen gesuchte Kartenspiel entstanden ist und erhalten Einblicke in das alte Leipzig und die Druckkunst. Goethes Faust ist hier ebenfalls geschickt eingebunden, auch wenn er damals noch nicht geschrieben war. Wer sucht, kann sogar kleine Zitate finden. Leider ist nicht erklärt, wie Superieur entwickelt wurde. Dieses tödliche Spiel hat der Autor extra für das Buch konzipiert und es findet auch reichlich Anwendung. Die genauen Regeln sind im Anhang erklärt.
Für alle Geschichtsinteressierten gibt es noch einen gut recherchierten Anhang, der die Entwicklung des Kartenspiels übersichtlich darstellt.








Ich habe dieses Buch verschlungen und kann es wirklich nur empfehlen. Es ist wahnsinnig spannend geschrieben und bietet einen eindrucksvollen Mix aus historischen und fiktiven Details.

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